Da ist sie wieder, die leere, weiße Seite, das Schreckgespenst des Autors. Man tippt etwas drauf, liest es sich durch und löscht es wieder. Schrecklich nicht war?
Was nun? Guter Rat muss da nicht teuer sein, es gibt jeden Menge Hilfe. Eine Möglichkeit ist unter anderem das Projekt „5 Tipps für Autoren“ von Anja Bagus. Ein, denke ich, guter Ansatz, denn hier kommen hoffentlich eine Menge guter und vor allem unterschiedlicher Ratschläge und Meinungen zusammen, aus dem sich dann jeder nehmen kann was ihm dann am Ende weiterhilft. Es müssen auch nicht genau 5 sein. Mehr oder weniger spielt keine Rolle. Hauptsache es funktioniert.
Mein Name ist Markus Gersting und ich versuche mich mit dem Schreiben, seitdem ich in der Schule war – und ich gewinne nicht immer 😉 Wirkliches Schreiben im Sinne von SCHREIBEN, betreibe ich aber erst seit 2008. Da zwischen liegt eine ganze Menge Zeit und vergebliches Mühen. Aber eins nach dem anderen.
Mein bisher veröffentlichtes Werk ist „Hydorgol. Der Alpha-Centauri-Aufstand“. Ein zweites Buch ist fertig geschrieben und das dritte in Angriff genommen. Ein paar Kurzgeschichten haben auch schon das Licht der Welt erblickt.
Aber nun genug der Vorrede, hier sind meine fünf:
1. Eins nach dem anderen
Selbst eine Reise von 10.000 Li beginnt mit dem ersten Schritt.
Tolles chinesisches Sprichwort, oder? Also, auf geht’s und los legen?
Jein. Von der wagen Idee bis zum Leser ist es wirklich ein weiter Weg und den sollte man nicht ganz unvorbereitet beginnen. Denn die Gefahr ist groß, das man auf halber Strecke liegen bleibt. Ja, auch und ganz besonders für die Entdecker unter den Schreibern. Ich versuche mal die einzelnen Phasen zusammen zu bekommen:
- Lesen, Lesen, Lesen!
- sich über das Gelesene Gedanken machen
- eigene Ideen, Versionen entwickeln
- den Entschluss fassen seine eigene Idee umzusetzen
- das Handwerk erlernen (ja, Schreiben ist ein Handwerk und man kann es lernen!*)
- die Idee ausformulieren und das Rüstzeug zusammen suchen:
- wo spielt meine Geschichte?
- wer spielt mit?
- was wird gespielt?
- Schreiben, Schreiben, Schreiben!
- Pause! Erstmal durch schnaufen und die Geschichte sacken lassen
- Überarbeiten, Kürzen , Überarbeiten, Kürzen!
- Testleser
- Überarbeiten, ggf zurück zum Testleser
- Verlag suchen oder Selbstverlegen?
- Netzwerken, den Leser suchen und finden.
- Lesen, Lesen, Lesen
Eine verdammt lange Liste, ja ich weiß. Und genau darum immer einen Schritt nach dem anderen. Solange man sich bewegt ist alles gut. Egal wie lange es dauert, irgend wann ist man dann am Ziel.
2. Free your Mind!
Was? Nach der langen Liste aus Punkt 1? Ja, genau deswegen. Immer einen Schritt nach dem anderen. Was hier hilft liegt wieder an jedem selbst.
Aber eine ruhige, saubere Umgebung ohne Ablenkung, ein Tee und ggf. was zu Knabbern hilft ungemein. Musik kann auch helfen. Ich habe da meine Speed-Up Muke wenn’s voran gehen soll. Wichtig ist: jetzt wird geschrieben und nichts anderes!
3. Concentración !
Ja, auch wie in Punkt 2, aber noch spezieller auf die Geschichte bezogen. Man kann nur einen Weg auf einmal gehen und nur ein Ziel auf einmal erreichen. Da ist weniger dann mehr.
Selbst wenn man einen Epos wie George R. Martins Lied von … Ups, ja genau! Geiles Teil, aber kein Ende in Sicht. Also ernsthaft: Konzentration auf das Wesentliche.
4. Gute Testleser sind Gold wert
Wobei die Betonung hier auf „gut“ liegt. Wenn man sich nach der Kritik nicht verprügelt und geschreddert vorkommt, sollte man misstrauisch werden. Kein Werk ist perfekt und man wird beim Schreiben einfach betriebsblind.
Ja, es tut weh, aber nur das hilft. Meistens haben die Testleser recht, wenn man etwas länger drüber nachdenkt. Mit etwas Abstand (PAUSE, s.o.) sollte man das eigene Werk dann noch mal in Ruhe betrachten und einfach ehrlich zu sich selbst sein.
Am Ende ist das aber immer noch das eigene Werk und nicht das des Testlesers! Wenn du dir wirklich ehrlich sicher bist, bleib dabei.
5 . Laut lesen und alles raus was keine Miete zahlt!
Ok. Streng genommen sind das zwei Dinge, aber es gehört doch irgendwie zusammen.
Irgendwie? Ja genau, das Wort „irgendwie“ ist schon mal über. Den Satz einfach mal mit und ohne das Wort „irgendwie“ laut vorlesen. Ohne kling das gleich viel prägnanter, bestimmter. Und genau so was fällt vor allem beim lauten Vorlesen auf.
Und wenn wir schon mal dabei sind: „doch“? Ja, auch das geht besser. Ökonomischer Umgang mit Sprache ist hier der Fachbegriff.
Eine Nummer schärfer wird das, wenn man Publikum vor sich hat. Wer vor Publikum lesen will und das sollte man definitiv, denn:
Lesungen sind die Rockkonzerte der Schriftsteller!
sollte es einfach tun. Ich mache an dieser Stelle einfach mal etwas Werbung für Second Life / OpenSim. Einen halbwegs ordentlichen Computer voraus gesetzt, hat man hier ein Live-Publikum vor sich, das nur mit virtuellen Tomaten werfen kann.
Scherz bei Seite, am Anfang geht auch hier einem das Muffen-sausen und jede Textstelle die nicht passt, sticht hier besonders deutlich hervor. Aber es ist ein tolles Gefühl wenn man die Lesung überstanden hat. Applaus ist dann doch das eigentliche Brot des Künstlers – Geld braucht man nur zum Überleben … 😉
* meine Empfehlung wäre hier der Frey, die meisten Ratgeber im Internet schreiben hier fleißig ab …