… und wehe dem Anfang.
Wie heißt es doch so schön in der deutschen Übersetzung von David Lynchs „Dune“ Verfilmung: „Der Anfang ist eine delikate Phase“.
Im Idealfall zieht einen der Anfang in die Geschichte hinein und leitet ein besonders (Lese-)Vergnügen ein. Im nicht so idealen Fall geht der Schuss nach hinten los. Leider ist mir genau das mit Michael Marcus Thurners „Die Dunkle Schwere“ passiert. Der Anfang hat mich so auf die Palme gebracht, dass ich den Roman fast bis zum Ende nur quergelesen habe. In Zeiten vor diesen Besprechungen wäre der Roman schlicht auf dem Stapel der nichtgelesenen Romane gelandet.
Short: Die RATBER TOSTAN bzw. Kommandant Daan Gudati wird vom phersunischen Mutanten Saessbekker übernommen. Die Gegenwehr der entmachteten Besatzung und der Positronik POSY ist eher verhalten. Über den „Linearen Faden“ gelingt es Monkey mit der NIKE QUINTO die RATBER TOSTAN zu verfolgen und dann zusammen mit Zemina Paath das Schiff zu entern.
Was hat mich den nun so aus dem Konzept gebracht? Es ist mal wieder die übermächtige, unaufhaltsame, nicht fassbare und auch etwas mystische Gefahr aus dem Off, die eine Organisation, bzw. in dem Fall nur eines ihrer besten Schiffe, aus den Angeln hebt, ohne das irgendwelche Schutzmechanismen erkennbar wären.
Die USO ist, wenn man alte und neue USO zusammenzählt, seit 1800 Jahren im Geheimdienstgeschäft. Dort sollte man vielleicht ein paar rudimentäre Sicherungsmaßnahmen erwarten können, die auch mit dem Verrat oder der Übernahme eines Raumschiffskommandanten umgehen können sollten. Ein Kontracomputer, das 4-Augen-Prinzip oder sonstige Schutzmechanismen. Eine sang- und klanglose Übernahme. Soweit so hanebüchen.
Ja, es wahr wahrscheinlich wieder sehr viel Stoff im Expose und nicht jede Faltung von vier oder mehr Geschichten durch Raum und Zeit in eine einzige kann gelingen, aber dieser Roman hat mich nicht fesseln können. Und das trotz überbordender Zyklusrelevanz. Schließlich ist es einem der Agenten der Kandidatin Phaatom gelungen die Milchstraße als lohendes Ziel ausfindig zumachen und es besteht die reale Gefahr, das die Milchstraße in nicht allzuferner Zukunft das Schicksal des Sternengevierts ereilen könnte.
Was gelungen war, war die Darstellung des Innenlebens des Kommandanten Daan Gudati und damit verbunden die Darstellung der oxtornischen Gesellschaft. Die sehr harschen und harten Lebensbedingungen und das damit verbundene harte Leben der Oxtorner, war anschaulich dargestellt. Hier hat auch der Vater des Halboxtorners Daan Gudati geholfen, der eine Sicht von außen auf das Leben in dieser Gesellschaft ermöglicht hat. Es erklärt zudem viel vom Verhalten Monkeys. Er verhält sich einfach wie die meisten der Bewohner des Planeten.
Das Zusammenspiel Monkeys und Zemina Paath fand ich, soweit wie ich es gelesen habe, glaubwürdiger als im Vorgängerroman. Damit lasse ich es an dieser Stelle einfach Mal bewenden.
Erwähnenswert ist vielleicht noch die Ähnlichkeit Saessbekkers mit dem auf der Schulter sitzenden Feuerdämonen in Robert Corvus Schwertfeuer-Sage. Und die deutlichen Anleihen in Sprachduktus und Realitätsverleugnung an einen Donald Trump. Das war echt gruselig!
In Summe hat mir aber der Anfang und das Fehlen einer Entwicklung zu der Ausgangssituation den Roman leider ziemlich vergällt. Es gab zum Schluss hin ein paar Highlights, aber mich hat der Roman summa summarum trotzdem nicht überzeugt.
Schauen wir was die nächste Woche so bringt …
Hier geht es noch zur etwas abweichenden Youtube-Rezension : https://youtu.be/40o8Lxtck2Y
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