… und was hochfliegt, kommt irgendwann wieder runter.
Es mag damit zu tun haben, dass mein Urlaub zu Ende ist und mich der Alltag wieder in seinen Fängen hat, aber so wahre Begeisterung kam in dieser Woche nicht auf.
Angefangen mit PRMS 10 und Olaf Brills „Die Höllenfahrt der SOL“. Erschreckenderweise war dieses Mal die von Zeit zu Zeit doch etwas nervende Figur Mahlia Meyun ein kleiner Lichtblick, die gute Mahlia scheint der noch nette und empatische Teil der Verwandtschaft zu sein. Der Roman selbst war etwas antiklimaxisch. Quasi die Zigarette danach. Anstatt jetzt das große Böse, den Stellvertreter der Chaotarchen auf Evolux, kennenzulernen, erinnert dieser Roman an eine Episode aus Star Trek TNG. Nicht schlecht gemacht und mit dem einen oder anderen intellektuellen Bonbon, aber dann auch wieder austauschbar und etwas langweilig. So richtig hat der Funke da nicht gezündet. Wir erfahren so gut wie nichts über die Geister aus dem Chaos und die stattdessen wütende Gefahr ist nicht wirklich greifbar, eher metaphysisch.
In Summe war es kein schlechter Roman, aber ich hätte mir anstatt eines Durchschnaufens vor dem Finale hier eine nochmalige Steigerung des Tempos in der Handlung gewünscht. Die Anlagen dafür waren alle da, aber wenn man Enthüllungen kosmischen Ausmaßes verspricht, dann muss man auch Enthüllungen mit kosmischen/chaotarchischen Ausmaßen liefern, anstatt einer metaphysischen Nabelschau. So ganz hat der Roman also nicht bei mir gezündet.
Soweit zum erfreulicheren Teil des Lesewochenendes.
Kommen wir zur „Grauen Materie“ von Uwe Anton. PR3035 dreht sich wie schon der PR3034 um die Zustände in der Galaxis Ancaisin. Und ganz wie schon befürchtet, schlägt hier eine gewisse Ignoranz zur wissenschaftlichen/technischen Herangehensweise an das Problem zu. Es wird wieder, wie seit Heft 2700, eine alles überragende, alles vernichtende und nicht greifbare Gefahr heraufbeschworen, die sich dann gegen Ende wieder sang- und klanglos in Wohlgefallen auflöst, bzw. erstmal zur Seite schieben lässt. Und das ohne das plausibel zu erklären und zu erläutern.
Short: In der Galaxis Ancaisin bedroht die graue Materie die Welt der Whanau. Der ausgesandte Erkundungstrupp, dem u.a. Gry O’Shannon, Icho Tolot und der Onryone Jalland Betazou angehören, versucht ein Mittel gegen das Übel zu finden.
An und für sich bietet das Thema „Grey Goo“ einiges an Potenzial, wobei das Thema nicht neu ist und schon seit den 80. Jahren des vergangen Jahrhunderts und Jahrtausends behandelt wurde und wird. Amoklaufende Nanotechnologie (Assembler) und das ist „Grey Goo“ nun mal, lebt von Horror des bei lebendigen Leibes gefressen werden. Der Horror stellt sich aber erst ein, wenn man das konkret mitbekommt und dann noch die Zeit hat das aufzunehmen.
Grey Goo fängt an der Kontaktstelle an den aufzulösenden Körper aufzulösen, bzw. zu verarbeiten. Das passiert nicht in Nullzeit und auf einen Schlag, sondern das dauert etwas. Ganz wie der Atombrand der guten alten Arkonbombe.
Spannender wäre es also gewesen die Welt der Whanau auffressen zu lassen. Oder doch zumindest die Vorgänge auf den Messsonden/Versuchsobjekten deutlich ausführlicher zu schildern. Mittlerweile gehen mir diese jedwede Technik ausschaltende Effekte gehörig auf dem Zeiger, die jedwede Technik ausschalten und natürlich nur ein Lebewesen dieses wahrnehmen kann. Auch und besonders sind Lebewesen Wesen, die den gleichen physikalischen Effekten und Bedingungen unterliegen wie das bei Technologie der Fall ist. Wenn man höherdimensionale Effekte da erstmal außen vorlässt. Gut es ist nicht im Hypertaster zu sehen? In Ordnung. Ein Mensch kann den Effekt durch ein Teleskop betrachten, aber keine Aufnahmen davon machen? An der Stelle wird es dann grenzwertig. Gut das elektronische oder 5D Aufnahmeverfahren wird gestört, dann müsste aber etwas auf chemischer Basis Erfolg zeigen.
Das dieses etwas Zeit benötig und man nicht unbedingt die dafür nötige alte irdische Technologie aus Vor-Perry-Zeit am Mann hat, ist in Ordnung. Das man mit dem arbeitet, was man gerade hat, ist auch in Ordnung. Das hyperphysikalische Effekte höhere Technik ausschalten, ist auch in Ordnung. Mir fehlt aber ein gewisses Zeitfenster, in dem man etwas beobachten kann und dann auch einen, noch so kleinen, Ansatzpunkt bekommt.
Als Leser kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen, wie die graue Materie zum Schluss dazu bewogen wird abzudrehen. Das Problem ist, das die Autoren und die Expokraten das wohl selbst nicht wissen. Hier fehlt schlicht und ergreifen das sauber ausgearbeitete (pseudo-)technologische Fundament.
Man kann sich vorstellen, dass die Lektüre dieses Perry Rhodans, trotz einiger durchaus vorhandener Bonbons der menschlichen Art, sich etwas zäh gestaltete. Dieser Uwe Anton wäre in meiner Vor-Kritiker-Zeit normalerweise auf dem Stapel der nur angelesenen Perrys gelandet.
Erst gegen Ende des Romans bekommt man etwas greifbareres und der Roman wird lesbarer.
In Summe wäre der Roman ohne Happy-End wahrscheinlich deutlich besser geworden, dafür hätte man die Gefahr aber (be)greifbar und damit auch in Maßen berechenbar machen müssen.
Mal sehen wie sich die folgenden Romane zu dem Thema so schlagen …
* PERRY RHODAN ®, ATLAN ® und Mausbiber Gucky ® sind eingetragene
Warenzeichen der Pabel-Moewig Verlag KG, Rastatt
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