Normalerweise kommt an dieser Stelle der Woche ausschließlich die Rezension des aktuellen Erstauflagen-Perrys. Dieses Wochenende und die Tage davor waren aber mit so viel tollem Zeugs voll, das ich das nicht alles in voller Länge und Breite würdigen kann, ohne dass das dann in wahnsinnig viel Arbeit ausartet würde. Etwas Hobby soll das Ganze dann ja auch noch bleiben.
Fangen wir einfach chronologisch an. Die Woche startet mit der Lektüre von Ben Calvin Harys Perry Rhodan FanEditions-Roman „Mein Freund Perry“.
Eines hat der Roman mit C. Robert Cargill „Robo Sapiens“ gemein: Es ist keine leichte Kost, aber gut. Es geht um den sterbenskranke Jungen Tobi, der auf dem Dachboden die Perry Rhodan Sammlung seines Vaters für sich entdeckt. Die Reise ist eine bittersüße Mischung aus Faszination für die Serie, Ein- und Abtauchen in die Welt Perry Rhodans und auf der anderen Seite der Kampf gegen die Krankheit Tobis. Es mag starke autobiografische Bezüge zur Entdeckungsgeschichte des Autors geben und nicht alles mag man so teilen, aber es ist auf jeden Fall ein Buch, das man lesen und auch – soweit passend – genießen sollte.
Die nächsten beiden Hefte; einmal der aktuelle PR 3027 „Zurück nach Arkon“ von Hubert Haensel und dann Nr.6 „Das Orakel von Takess“ der Mission Sol von Hermann Ritter; waren schon am Donnerstag mit der Post ins Haus geflattert, aber mussten sich dann noch bis zum Wochenende gedulden.
Hubert Haensels „Zurück nach Arkon“, muss ich zugeben, hat mich auf den ersten Seiten nicht gefesselt, hat sich dann aber als wahres Actionfeuerwerk herausgestellt. Nichts für Leute die Last mit ihrem Blutdruck haben, der Plus geht dabei doch etwas nach oben. Und das im positiven Sinne.
Short: Altan weilt immer noch auf dem Planeten Trandafir, wo er in diplomatischer Mission den Thantur-Baron Larsav da Ariga treffen soll. Die anrückenden ladhonischen Raumschiffsflotten geben dem Ganzen aber eine etwas andere Richtung …
So viel Immersion erfreut das Herz zumindest dieses Perry Rhodan-Fans.
Super!
Meint man, viel besser kann es nicht werden, den belehrt Hermann Ritter in PRMS-6 „Das Oracle von Takess“ eines Besseren. Dieser Roman sticht mit seiner Kraft und Fülle aus dem Üblichen heraus. Das war nicht mal eben so geschrieben, hier hat der Autor alles gegeben und das merkt man dem Roman an. Das Flair und der Sense-of-Wonder der Hochzeiten der Kosmokraten in Perry Rhodan sind hier wiederauferblüht.
Gleichzeitig wird es dabei sehr menschlich. Ich glaube, das rückt ganz nahe an die Meisterwerke William Voltzens heran.
Etwas verwirrend war einzig der Sprung zum letzten Handlungsschauplatz des Romans, der für sich selbst noch mit Ausblicken auf Großes glänzt, aber so wirkte, als ob eine Szene vorher unter den Tisch gefallen wäre.
In Summe mit das Beste, was ich in letzter Zeit in der Serie gelesen habe. Ganz großes Kino!
Und das soll man dann noch toppen können?
Nicht auf dem heimischen Sofa, dafür musste man sich dann physikalisch ins Haus Nottbeck gegeben. Bei mir war es genau genommen nicht das Sofa, sondern der Laptop auf der Terrasse, an dem sich dann einige ziemlich große Handlungsbögen im Hydorgol-Universum schlossen und wieder auftraten. Mehr dazu später.
Zusammen mit dem anderen Markus vom Stammtisch Ostwestfalen-Lippe „Wanderer“ ging es zur Eröffnung der Ausstellungsreihe „Aliens Welcome!“. Die Ausstellung ist ganz im Zeichen der Science-Fiction aus und von Westfalen.
Wer das Haus Nottbeck nicht kennt: Es liegt sehr idyllisch und ländlich zwischen St.Vit und Stromberg, hat aber, man staune, eine eigene Autobahn-Abfahrt zur A2. Gut, es gibt dort ein Industriegebiet und noch einige Schwergewichte mehr. Das aber alles liegt nördlich der Autobahn. Fährt man dagegen von der Abfahrt Herzebrock-Clarholz südlich, ist davon hinter dem zweiten Kreisverkehr und einigen Bäumen nur noch das blaue Autobahn-Schild sichtbar. Folgt man den Schildern weiter zum Haus Nottbeck, ist spätestens nach der zweiten engen Kurve auch das vergessen. Man ist auf dem Land, „Inne Bauern“. Man mag hier keinen liebevoll restaurierten und sehr lebendigen Wehrbauernhof der Kultur vermuten, aber er ist da.
Hinter der letzten engen Kurve erblickt man dann das „Haus“ selbst und natürlich die Parkplätze auf der anderen Seite der Straße. Eine Brücke führt über den Wassergraben und es geht dann in den weiten großen Innenhof, um den sich die Gebäude, Häuser und ehemaligen Stallungen des Hauses drapieren.
In der Mitte des Platzes war dann auch die Installation des Künstlers Jerimias H. Vondrlik nicht zu übersehen. Bei strahlend blauem Himmel und 32 Grad in Schatten lockten dann aber die Schattenplätze mehr. Wie das Museum, das wir dann mit den drei Organisatoren des Gut-CON 2019 von TCE besichtigten oder das Gartenhäuschen samt Vim Vandemaans Perry Rhodan Figurensammlung und der Ausstellung des Perry Rhodan Titelbildmalers Alfred Kelsner. Großformatig wirken die Bilder nochmal ganz anders. Klein aber fein.
Die Ausstellung selbst wurde dann von Prof. Dr. Walter Gödden, nach ein paar einleitenden Worten von Geschäftsführer des Hauses Nottbeck Kreisdirektor Dr. Stefan Funke, eröffnet. Habe ich schon den blauen Himmel und die 32 Grad im Schatten und keinen Schatten in der Mitte des Innenhofes erwähnt? Also fielen die Reden etwas kürzer als zu solchen Anlässen üblich aus, beinhalteten aber alles Erwähnenswerte. Die anderen Programmpunkte langen dann aber wie z.B. die Installation im Museum selbst in kühleren Gefilden. Die Ausstellung lässt sich bis zum 07.03.2020 besichtigen und ist wie das Haus Nottbeck einen Besuch wert.
Was man allerdings verpasst hat, wenn man nicht da war, war die Uraufführung von „Das Märchen, das ich nie erzählt habe“ geschrieben von Hartmut Kasper und kongenial aufgeführt von Charly Hübner und den Spielkindern.
Wie soll man solch ein grandioses Erlebnis in wenige Worte pressen und ihm angemessen gerecht werden? Es waren zwei phantastische Geschichten, die für sich selbst schon überzeugten. Live von den Spielkindern und Charly Hübner auf der Bühne performt, ein multimediales Erlebnis, das mir lange im Gedächtnis bleiben wird.
Ein rundherum gelungenes Wochenende.
Und habe ich schon den kommenden Gut-Con am 28. und 29.09.2019 auf dem Haus Nottbeck erwähnt? Das ist die Gelegenheit, sich alles das anzusehen und der eigenen Perry Rhodan Leidenschaft zu frönen. Wer noch nicht hat, anmelden und dick im Kalender markieren!
* PERRY RHODAN ®, ATLAN ® und Mausbiber Gucky ® sind eingetragene
Warenzeichen der Pabel-Moewig Verlag KG, Rastatt
— Und wer mich unterstützen möchte, anbei noch etwas Lektüre 🙂 —