… und das war leider nicht ganz das, was ich mir erhofft hatte.
Jeder Autor, der/die seinen/ihren Roman nach einem besonders guten Roman seines/ihres Vorgängers/in abliefert, hat es schwer. Die Erwartungen sind hoch und weniger als ein erneuter Quantensprung reicht dann oft nicht, selbst wenn der Roman solide gut ist. Wer da anderer Meinung ist, sehe sich mal Matrix 2 und 3 direkt am Stück nochmal in Ruhe an. Die beiden Teile des Films sind gut gemacht und bieten sowohl kurzweilige Unterhaltung als auch ein paar wirklich tiefergehende Gedanken. Direkt im Vergleich zum damaligen Quantensprung und der düstern Heldenreise von Matrix 1 haben es die beiden nachfolge Filme aber schwer.
Nachdem ich nun erfolgreich von Leo Lukas Roman „Eyshus Geschenk“ abgelenkt habe, könnte ich an dieser Stelle vielleicht einfach aufhören und mich um eine unangenehme Kritik herumdrücken. Dann wiederum blicke ich auf meinen Merkzettel zu diesen Rezensionen und bleibe gleich bei der ersten Punkt hängen.
„Hat mir der Roman gefallen? Ist mir etwas Besonderes aufgefallen?“
Ehrlich gesagt, zu behaupten der Roman hätte mich vom Hocker gerissen, wäre gelogen. Ich habe einige Seiten überblättert, um mir den mich zur Zeit der Lektüre wirklich interessierenden Teil herauszupicken. Jetzt haben wir schon die Karotte YLA vor die Nase gehalten bekommen, dann könnte man erwarten, es geht nun genau um YLA und eine weitere Auflösung der Hintergründe der neuen Milchstraße, in der wir uns nun befinden. Der Autor oder die Expokraten hatten da aber wohl noch eine ganz andere Geschichte im Hinterkopf, die zwar durchaus ihre Reize hat, aber die hefteübergreifende Handlung nicht wirklich voranbringt.
Punkt 2 meiner Checkliste ist „Worum geht es in dem Roman?“
Kurz und bündig: Perry Rhodan ist immer noch auf dem Planeten Iya und versucht hinter das Geheimnis YLAs, bzw. ihrer Anwesenheit auf der Fast-Erde zu kommen.
Punkt 3 führt zur Frage nach der Relevanz für die Zyklushandlung. Ja, es geht einen Schritt weiter, ist aber in der homöopathischen Dosis unbefriedigend. Das die Figur YLA nichts weis oder nichts sagen darf, dafür kann der Autor wohl nichts, hinterlässt aber etwas Frust bei der Lektüre.
Der letzte Punkt auf meiner Checkliste ist dann die Frage nach der Umsetzung/Leistung des Autors. Wenn ich mir die Figur des Siganesen Sholotow Affatenga anschaue, dann fällt der im Vergleich zu den Romanen der anderen Teamautoren deutlich aus dem Raster. Ich bin zugegeben kein Fan von Funny-SF, weiß aber trockenen Humor durchaus zu schätzen. Leo Lukas ist bei der Figur Tenga von trocken allerdings ganz weit entfernt. Meins war das nicht. So ganz passt das schon übertrieben Deftige nicht in die leichte, fast schon literarische Handlungsführung des Iya-Handlungsabschnittes. Mich jedenfalls hat es komplett aus dem Lesefluss herausgeworfen.
In Summe hält man ein weiteres kleines Puzzlesteinchen in der Hand und denkt sich: Langsam könnte es mal etwas fixer vorangehen. Als Einzelroman überzeugt mich der Roman nicht, dazu wirkt er innerlich nicht stimmig genug. Leo Lukas hat schon in früheren Romanen bewiesen, dass er anspruchsvolle und schwere Kost kann, das steht dann natürlich konträr zum Bühnenprogramm und lässt sich wohl schwer auf Knopfdruck umschalten. Da prallen dann Welten aufeinander und leider kommt dabei nicht immer was Gutes und Neues heraus. Ich mag durchaus auch deftiges, wie z.B. Fleisch mit einer schweren Soße – nur nicht im Nachtisch oder beim Kaffee & Kuchen.
Das Gute an der Serie Perry Rhodan ist aber, nächste Woche kommt ein neues Heft und die Welt sieht dann meistens schon wieder ganz anders aus …
* PERRY RHODAN ®, ATLAN ® und Mausbiber Gucky ® sind eingetragene
Warenzeichen der Pabel-Moewig Verlag KG, Rastatt
— Und wer mich unterstützen möchte, anbei noch etwas Lektüre 🙂 —