… und der war gut!
Wenn sich die Perry Rhodan Macher dazu entschließen einen Gastautor an die Serie heranzulassen, dann sorgt das für Aufsehen, Vorfreude bei den Neugierigen oder ernste Besorgnis bei alteingesessenen Fans. Schließlich kann man sich nicht „mal eben schnell“ in über 3000 Romane und großzügig gerechnet fast 60 Jahre Historie einarbeiten. Bei etwas älteren männlichen Autoren von denen man weiß, dass sie die Serie seit Jahren oder gar Jahrzehnten verfolgen, überwiegt da natürlich die Vorfreude. Etwas skeptisch dagegen wird jemand beäugt, der jetzt nicht ins Raster eines typischen, etwas gesetzen Perry Rhodans Fans fällt.
Auch ich hatte da so meine vorsichtigen Befürchtungen, aber jetzt mal ehrlich: Der Roman war gut!
Die Figuren wurden hervorragend eingeführt, die Umgebung war plausibel und atmosphärisch beschrieben. Die Seiten flogen so dahin und es gab die eine oder andere Game-of-Throns würdige Wendung. In Summe muss sich dieser Perry Rhodan Roman von Liza Grimm definitiv nicht vor denen anderer Teamautoren/Autorinnen verstecken. Einziges Manko ist vielleicht der etwas fehlende innere Konflikt bei den lebensveränderenden Wendepunkten der Pro/Antagonisten. Aber mal ehrlich, das kommt bei den Stammautorinnen des Öfteren schlimmer vor.
An der Stelle möchte ich mal die Frage aufgreifen, wie sich die drei Raumstadt-Gongolis Romane so am Stück lesen. Rückblickend muss ich da Susan Schwartz etwas Abbitte leisten, den meine Kritik hört sich strenger an, als sie gemeint war und im direkten Vergleich gerechtfertigt ist. Wenn man sich auf technologische Details stürzt, dann hat man wohl an der Geschichte selbst nicht viele Aufhänger zum Kritisieren …
Der große Aufhänger der beiden Folgeromane sind hier natürlich die beiden kämpfenden „Arkoniden“ Dancer und Schlafner. Für die Atmosphäre und den gesamten Spannungsbogen in das „Habitat der Träume“ wäre es definitiv besser gewesen die Positionen von Perry Rhodan Nr. 3011 und 3012 zu tauschen. So hätte man die Geschichte aus beiden Blickwinkeln miterleben können, so fehlte dort etwas der Bezug zu dem beiden Antagonisten, den das „Totenschiff“ hergestellt hat.
Andererseits wäre diese andere Reihenfolge womöglich beim Hardcore-Perry-Fandom übel aufgestoßen. Hier hatten die Macher wohl etwas die Wahl zwischen Pest und Cholera. Zumal einige Dinge aus den Vorgängerromanen nicht so deutlich wie die Topsider-Verkleidung oder das cairanische Organoid jetzt in Liza Grimms „Totenschiff“ hätten referenziert werden dürfen. Vielleicht war die Entscheidung für die Gastautorin auch etwas kurzfristig und der „Arkoniden“ Handlungsbogen kam relativ spät hinzu. Vom Können und der Qualität Liza Grimms her hätte es keinen „gefahrlosen Gastautoren“-Platz benötigt, zumal der Roman für die Charakterisierung der Antagonisten und des Umfeldes „neue Milchstraße“ einiges zu Zyklus beigesteuert hat. Die Cairaner gewinnen hier noch an Substanz.
In Summe ein gelungener Einstieg und ich würde sagen, Liza Grimm hat das Potenzial für mehr Romane in der Serie. Mich hat sie überzeugt!
* PERRY RHODAN ®, ATLAN ® und Mausbiber Gucky ® sind eingetragene
Warenzeichen der Pabel-Moewig Verlag KG, Rastatt
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