… und wow das war entschleunigt!
Die Stadt der Letztgedanken von Susan Schwartz hatte ein paar Schwächen und eine große Stärke: die Beschreibung der Welt Culsan und die ihrer Bewohner, der Vanth. Wenn man sich auf die Entschleunigung einlässt, eröffnet sich einem eine faszinierende Welt.
Short: Atlan fliegt zusammen mit Sichu Dorksteiger, Gucky, Aurelia und einer Handvoll Spezialisten die Posbi-Dunkelwelt Culsu an. Dort stößt er auf ein größeres Hindernis um den Planeten, riesige und dünn bewohnte Ringe auf dem die Bewohner sich auf die Ewigkeit vorbereiten.
Wie kommuniziert man mit Wesen, die sich der Verlangsamung verschrieben haben? Langsam. Schwierig ist nur, dass es immer langsamer wird, je höher man in die Hierarchie der Gesellschaft vordringt. Da braucht man vor allem Zeit und Geduld. Mal was anderes und durchaus gelungen umgesetzt. Die Immersion war an der Stelle absolut gegeben.
An anderen Stellen wird es dann wiederum dünn. Sei es bei der durchaus noch gelungen Entdeckung der gestrandeten Raumschiffe und den versteinerten Cairanern. Dann wiederum springt die Handlung kurz über Punkte hinweg, an denen man konventionellerweise die eigentliche Aktion und Spannung des Romans vermuten würde. Dann wenn es um Leben und Tod einzelner Teammitglieder geht. Es werden die Fakten abgehandelt, aber an den Stellen mutiert Gucky zum gefühllosen Bürokraten. Das trifft es dann nicht wirklich. Zudem hätte ich mir etwas mehr Widerstand der Gegenseite erwartet.
So hinterlässt der Roman einen etwas zwiespältigen Eindruck: im groben Ganzen gelungen, aber an den schnellen Stellen etwas verstolpert. Es mag an der Immersion ins Langsame gelegen haben, da sind Tempowechsel naturgemäß etwas schwierig.
Etwas abseits der Haupthandlung liegt noch viel Potenzial in der Gegend herum, als da wäre natürlich das abgestürzte Augenschiff, auf das sich der eine oder andere neugierige Wissenschaftler oder Ingenieur (natürlich allerlei Geschlechts) stürzen könnte, schließlich sind die Cairaner die Hauptgegner in der aktuellen Milchstraße. Aber auf der Dunkelwelt ist ja beileibe noch nicht aller Tage Abend und die RAS TSCHUBAI muss ja auch noch repariert werden.
Da ist noch einiges zu entdecken und ich bin darauf gespannt wie es weiter geht.