… und meine Begeisterung hält sich in Grenzen.
Oliver Fröhlichs „Von Göttern und Gönnern“ hat mich bei der Lektüre erstaunlich kalt gelassen. Fünfhundert Jahre sind vergangen, die Milchstraße ist eine andere und die Hoffnung auf neue spannende Abenteuer auf unbekanntem Terrain wurden geschürt. Was davon wurde in dem Roman bedient?
Short: Ein kleiner Trupp von Raumschiff BJO BREISKOLL erkundet den Planeten der Olubfaner, während ein von den Ladhonen überfallener Raumer der Olubfaner sich auf den mühsamen Heimweg macht.
Es gibt Tage, da freut man sich auf eine entspannte Wochenendlektüre voller Abenteuer und Ablenkung. Und dann gibt es Tage, an denen man sich fragt warum einen der innere und äußere Konflikt zwischen altem Götterglauben und neuer säkularen Welt komplett kalt lässt. Möglicherweise, weil es, außer nebulösen Andeutungen, keinen wirklichen Konflikt gab.
Wir haben nichts wirklich Neues über die Cairaner erfahren, dafür gab es eine dröge Einsatzbesprechung mit innenarchitektonischer Unterhaltung, einem verfressenen Singanesen und viel seelischer Nabelschau, die der Situation nicht annähernd gerecht wurde.
Der beste Part war noch die Schilderung des olubfanischen Raumschiffes GLUTOBAT III und des Lebens auf dem Heimatplaneten Ollfa. Kein besonderer Flair oder Sense-of-Wonder umweht die neu gewonnene Reisebegleiterin Zemina Paath, die leise auf ihrem Koffer trommelt, während ihr Schiff auf einem lange verlassenen Stützpunkt des Solaren Imperiums geparkt werden soll. Wo mögen sich die ladhonischen Raumpiraten bloß verstecken? Das Wort Posizid fällt und wird vollkommen unbeachtet auf dem Boden liegengelassen.
In Summe wirkt der Roman eher lieblos zusammen gestoppelt, als mitreißend und aus einem Guss. Die Geschichte fließt nicht und nimmt einen nicht mit. Mich erinnert das böse an den Besuch im Goldenen Reich. Dem Ganzen fehlt Geschwindigkeit, Gefahr und Atmosphäre.
Was wäre bloß aus dem Roman geworden, wenn die Terraner das gekaperte Schiff gefunden hätten und das Rettungskommando der Posizid ereilt hätte? Und sie es mühsam unter Aufbietung aller Raffinesse und technischen Improvisation nach Ollfa geschafft hätten, um dort gleich in den Konflikt aus Glauben und gönnerhaften Cairaner zu stolpern? Möglicherweise ein spannender Roman …
Da ist noch eine Menge Luft nach oben.