… und das war mal was anderes!
Es geht mit großen Schritten auf das Zyklusende zu und noch einiges harrt der Aufklärung. Susan Schwartzs „Das bittere Aroma der Gestirne“ würde ich nicht wirklich unter dem Punkt rasanter Zyklusfortschritt verbuchen und ich hatte an Anfang so meine Bedenken, ob dieser Typ Roman an der Stelle im Zyklus so günstig ist. Zumal wir schon die eine oder andere Weltenbrandgeschichte hatten.
Short: Die parthenogenetischen Merakylan stehen als Volk vor dem Untergang. Der Weltenbrand triff das noch weit von der Raumfahrt entfernte Volk im Mark. Terranische Explorer beobachten das Volk und sind passend zur Stelle, als sich der Spross OCCNATTAR an die Aussaat macht.
Bei diesem Roman schlagen zwei Herzen in meiner Brust. Eines ist enttäuscht über die Unterbrechung im Fluss der mitreißenden Zyklushandlung, das andere freut sich über die phantastisch gut geschilderte Gesellschaft der Merakylan.
Auf diese (fast) ausschließlich weibliche Gesellschaft der Merakylan muss man sich einlassen. Der Erzählstil ist ruhig und es geht hier um die leisen, feineren Töne. Die nah am Ideal einer utopischen Gesellschaft lebenden Echsenwesen schmecken Licht und sind damit natürlich besonders hart vom bitteren Licht des Weltenbrandes getroffen, der ihre Gelege und Neugeborenen sterben und sie selbst unfruchtbar macht.
Jede(r) geht anders mit solch einer Situation um und so zieht sich ein Riss durch die Schwesternschaft der Merakylan. Auf der einen Seite versucht die Bürgermeisterin Davatti zu retten, was zu retten ist, während sich andere der Endzeitstimmung hingeben und einige wenige auf Rache und Vergeltung sinnen.
Als dann die Gemeni genau passend auftauchen und anfangen den Planeten mit Keimen ihrer Sporen zu impfen kommt es zu Eskalation. Die Enttarnung der verkleideten Terraner macht es dann nicht unbedingt einfacher.
So gelungen die Merakylan und auch die beobachtenden Terraner geschildert werden, die Gemeni bleiben farblos, ihre Wundertechnik kann ihren Sense-of-Wonder nicht entfalten. An der Stelle fehlt die Auseinandersetzung der technisch begabten Merakylan mit dieser an Magie grenzenden Technik. Zumal sie keinen wirklichen Kontakt damit haben, da ab dort alles über die Terraner und den sich sehr im Hintergrund haltenden Perry Rhodan läuft.
Ja es kommen ein paar Fakten, zyklusrelevante Anspielungen, aber in diesem Roman wirken sie eindeutig als Fremdkörper, da die Merakylan nicht mehr als Perspektivfiguren mit einbezogen sind. Als verantwortliche Bürgermeisterin hätte z.B. Davatti auf einem Besuch bei den Gemeni bestehen können …
In Summe aber ein Muss für den SF-Fan, der auf die klassische soziologische Seite dieses Genres steht.