Perry Rhodan 2985 gelesen … und bin immer noch etwas mitgenommen.
Wenn ich den Roman analytisch betrachte, dann sehe ich einen schön und gut geschriebenen Roman – emotional bin ich aber noch nicht ganz drüber weg. Der Roman hat deutlich mehr Tiefe, als man auf den ersten Blick vermuten könnte.
Short: Die Entführung Perry Rhodans hat ihn in den Halo der Milchstraße verschlagen und dort entdecken sie ein gewaltiges Objekt, das dann in diesem Roman erkundet wird. Wenn man etwas in All treibend findet, hat das meistens einen Grund, warum der ursprüngliche Besitzer das Objekt dort zurückgelassen hat. Die Frage nach dem Warum wird dann genauso spannend nach der Frage, was ist das überhaupt und warum ist das genau hier?
Perry Rhodan macht sich also mit einem kleinen Team auf den Weg, dem unter anderem auch der zweite Offizier der BELLÖRCY Tryopos Jünjyz und der Posbi Sallnech samt anhängenden Matten-Willy Shynder angehören.
Soweit so gut, es gibt einiges zu entdecken. Das Titelbild führt, wohl mit Absicht, etwas auf die falsche Spur; schließlich heißt der Roman „Die Kupferfarbene Kreatur“. Das Kupferfarbene bezieht sich hier auf den inneren Zustand des Objektes, während wir es physikalisch mit einem reinen Pedgondit-Weiss zutun haben, was dann auch gleich aufkommende Hoffnung auf exotische Rettung im Heim erstickt: Wir alle wissen, wer Schiffe aus Pedgondit baut …
An der Stelle kommt dann der Zufall, oder wie es so poetisch bei den Blues heißt „Die kupferfarbene Kreatur des Zufalls“ ins Spiel und macht aus einem vermeidlich drögen Zufallsfund eine technisch-emotionale Geschichte. Eine Stelle ist mir besonders im Gedächtnis geblieben, die des singanesischen Cyborg-Hamsters, der so noch vier weitere Jahre Leben vor sich hat. Ausgelöst wird das Bild durch ein verendet vorgefundenes Haustier. Dieses kleine, im Nebensatz eingeflochtene Detail zeigt sehr schön die Liebe zum Detail, die in diesen Roman eingeflossen ist.
Vordergründig hat das absolut nichts mit dem Roman und der Handlung zutun, gibt der Figur, die dieses Detail aus ihrem Leben preisgibt, eine Dimension mehr: Tiefe. Für den Kritiker ist dieses Beispiel schön, weil genau das symptomatisch für diesen Roman ist und man diesen Aspekt anschaulich machen kann ohne die Handlung zu spoilern.
Aber genau diese Tiefe macht den Verlust, egal welcher der mit viel Liebe zu Detail aufgebauten Figuren, schmerzhaft. Hier stirbt ein Wesen mit Hintergrund und einer Geschichte, kein x-beliebiger Spielstein. Und genau das ist die Stärke dieses Romans. Hier ist nichts einfach nur beliebig.
Ob die Figuren jetzt zwangsläufig und mit aller Gewalt sterben mussten, lasse ich mal im Raum stehen. An der Stelle fehlt mir in dem Moment etwas das Miterleben. Es passiert einfach. Der Anfang hatte Längen und genau an dieser hoch dramatischen Stelle zum Schluss hätte mehr Ausarbeitung, d.h. Platz und Handlung, nicht geschadet. So fehlt mir jetzt der zwingende dramaturgische Grund für den nun etwas effekthascherisch wirkenden Ausstieg in allerletzter fünf Hundertstelsekunde.
In Summe bleibt somit ein guter, philosophischer Roman, der den großen Knall im nächsten Heft vorbereitet, auch wenn man den erstmal etwas sacken lassen muss.
Es bleibt somit gut und spannend. Mir hat es gefallen.