Perry Rhodan 2954 gelesen … und es war experimentell.
Leo Lukas hat in diesem Roman ein paar sehr ungewöhnliche – verwirrende – Dinge ausprobiert, die ich, meines Wissen nach, noch nie so in einem Perry Rhodan Roman gelesen habe.
Fangen wir am mit dem doch etwas psychedelischen Anfang an. Was normalerweise eher als kurzer Anriss einer fremden Wesenheit dient, zieht sich in diesem Text abwechselnd mit der anfangs noch konventionellen Atlan Handlung durch fast zwei Drittel des Romans.
Die eher normale Handlung der Flucht Atlans mit dem gefangen genommenen Jäger Vhor vor den Gauchen führt die Reisegruppe durch die Welt der Gauchen und wird neben den Erinnerungsfetzen der fremden Wesenheit noch durch erinnerte Rückschauen des befreiten Gauchen Jas Poulson ergänzt. Ganz verwirrend wird es als sich zudem noch in der zweiten Person geschriebenen Passagen in den Text einflechten. Das ist wirklich ungewöhnlich und findet man so nur in alten Rollenspielbüchern, nach dem Motte und nun geht es auf Seite x weiter, wenn du das willst oder auf Seite y, wenn du eher was anderes möchtest.
An dieser Stelle muss ich sagen, dass ich jeden verstehe, der das Heft ratlos zur Seite legt. Dieser Perry Rhodan weicht weit von dem ab, was man sonst so zu lesen bekommt. Aber man kann sich ja erst an die x und dann an die y Seiten halten …
Eine gewisse Faszination des Grauen hat mich weiterlesen lassen und in mir den aufkeimenden Verdacht bestätigt, wer hier wessen Erinnerungen nacherlebt. Dem Kenner der Serie wird klar sein, das Atlan den Jäger Vhor nicht aus Jux und Dollerei über Bergen und durch Sümpfe schleppt.
Somit erleben wir zwei Reisen gleichzeitig. Die äußere Atlans mit seinen Reisegefährten und dem eher leblosen, gefangenen Genenijäger auf der einen Seite und der inneren Reise Atlans durch die Erinnerungen des Jägers. Im letzten Drittel fügen sich die Puzzlesteine zusammen und ergeben ein deutlich harmonischeres Bild, in der die Geschichte noch ein Mal richtig Tempo aufnimmt.
Ein konventioneller chronologischerer Aufbau der Geschichte hätte zu einer deutlich leichteren Lektüre geführt, die sich zudem wahrscheinlich besser in den Fluss der Zyklushandlung eingefügt hätte, aber sein wir ehrlich: Es wäre deutlich langweiliger als dieses Experiment Leo Lukas geworden.
Mich hat der Roman schmunzeln lassen und ich muss feststellen: Leo Lukas hat mit einiger Chuzpe sein schriftstellerisches Können gezeigt. Nicht das er es nötig gehabt hätte.
Etwas am Thema vorbei, aber ich fand’s cool.