Perry Rhodan 2937 gelesen … und es war erschreckend, normal und bodenständig.
Was man als langjähriger Perry Rhodan Leser so als normal ansieht, ist schon erstaunlich. Die Geist-Reise der Drei von der Einsatzgruppe besteht hauptsächlich aus Rückschauen in die eigene Vergangenheit, besonders die des Münchner Ernst Ellert.
Diese Erinnerungsfetzen der drei Galaktiker lockern etwas die Lebensgeschichte des Thoogondu Khuulespiu auf, die episodenhaft von den unschuldig wirkenden Anfängen bis zum verbrechnerischen Größenwahn führen, der dann schließlich zum Zerwürfnis mit der Superintelligenz ES führt.
Das Erschreckende an dem Roman ist die Normalität und Zwangsläufigkeit mit der die ruhig dahin fließende Handlung aus einem helfenden Arzt einen Täter macht, der es bei einem hypothetischen Prozess auf die vorderen Plätze der Anklagebank geschafft hätte.
Wenn man sich selbst ehrlich fragt, an welcher Stelle man selbst diesen Weg verlassen hätte, die Antwort fällt schwer. Eines führt zum Anderen. Die Mittäter sind sympathische Wesen, denen bewusst ist, dass sie an nichts Gutem mitarbeiten, sich gegenseitig warnen, aber dennoch pflichtschuldig ihren Beitrag leisten.
Dieser Roman lehnt wohl stark an das Selbstverständnis der deutschen Nachkriegsgeschichte an. In der Form ist Wim Vandemaan ein Meisterwerk gelungen, der sich in puncto gehobener und gleichzeitig versteckter Sozialkritik nicht vor der guten SF des ehemaligen Ostblocks verstecken muss.
Es war also gleichzeitig eine meistens leichte, gut lesbare Lektüre mit einem schweren Hintergrund. An einigen Stellen wurde es dann allerdings erschütternd brutal. An den Stellen hat Wim Vandemaan dann mit einen sehr harten Kontrast gearbeitet.
Mann kann sich streiten ob nicht vielleicht etwas zu hart, aber ich finde es musste so deutlich werden um dann der folgen idyllischen Alltagswelt die unterschwellig mitschwingende Schuld mit zugeben.
Es war keine leichte Lektüre, aber eine die ich sehr genossen habe und die mich nachdenklich zurücklässt.
Ein über Roman, der weit über das hinausgeht, was man als belanglose Heftchenserie abtun könnte.
Ein Meisterwerk.