Perry Rhodan 2936 gelesen … und es war Liebe, die sich etwas geziert hat.
Wim Vandemann ist in diesem Roman etwas die Quadratur des Kreises gelungen. Erstaunlich wie spannend und mitreißend ein Roman sein kann, der dermaßen verträumt und philosophisch ist.
Der Roman beginnt als Naturdokumentation, die mich wehmütig an die Heinz Sielmann Tierfilme meiner Jugend denken lassen. Farbenprächtige und sprachgewaltige Beschreibungen erzeugen eine dichte und tragende Atmosphäre, die einen in die Geschichte, den Roman hineinziehen. An manchen Stellen geht es ab und zu mit Wim Vandemaan durch, da erfordern die Sprachkunstwerke dann einen Moment des Innehaltens und Bewunderns. Spöttische Kritiker mögen selbiges dann schnell in die Ecke Geschwubbel stecken, aber das Faktum, das an diesen Stellen der Lesefluss ins zeitlupenartige übergeht, lässt sich leider nicht leugnen.
Aber die Mühen lohnen sich und der Leser wird mit einem sehr guten Roman belohnt, der die aktuelle Serienhandlung auf einen kommenden Höhepunkt zutreibt. Ganz sind wir noch nicht da, aber ich fiebere an dieser Stelle dem Folgeroman aus Wim Vandemanns Feder entgegen. Es steht das Versprechen der Lösung es ersten großen Zyklusrätsels im Raum und ich erhoffe mir, das sich ein großes Tor in die Vergangenheit der Milchstraßengeschichte öffnen wird.
Nachdem ich nun Roman und Autor ausgiebig gelobt habe, habe ich aber noch einen Aspekt, der mir an dem Roman stört. Es ist nicht gut, wenn sich der Leser die Frage stellen muss, warum ein 100 Meter durchmessendes gewaltiges Lebewesen ohne erkennbaren Grund in die nächste Kleingalaxis mitgeschleppt wird. Möglicherweise wurde diese Frage vor zig Wochen oder gar Monaten in einem Nebensatz beantwortet. Aber ich sehe es nicht ein, warum ich meinen Lesefluss unterbrechen sollte, um auf der Suche nach der Antwort stundenlang in der Wikipedia und meiner eigenen Heftesammlung zu versumpfen, anstatt den Roman der Woche weiterzulesen.
Warum der Autor und Expokrat Wim Vandemaan einen Dolan mitnimmt, kann ich sehr gut nachvollziehen – schließlich sind organische Raumschiffe konzeptionell hochgradig spannend und wenn etwas Sense-of-Wonder bieten dann sind das genau solche Exoten. Für den Leser ist aber nicht die Frage wichtig, warum der Autor etwas tut, sondern warum handeln die Figuren so, wie sie handeln.
Mir fehlt da einfach der handlungsbezogene Grund. Damit der Dolan mehr als eine – mir zwar sehr sympathische – Marotte ist, hätte er eine Funktion erfüllen müssen, die nicht durch eines der vorhanden konventionellen Schiffe abgedeckt werden können. Mit etwas Mühe lassen sich auch einem konventionellen Schiff einiges an Charme und Flair abgewinnen – dafür sollte man aber tiefer in solch ein Konstrukt abtauchen, als bei einem Toster oder Computer auf den An-Knopf zudrücken. An der Stelle gab es schon hoffnungsvolle Zeichen, aber die Regel im Autorenteam ist das leider noch nicht geworden.
In Summe hat mich der Roman bis auf den einen angesprochenen Schwachpunkt aber vollkommen überzeugt und ich fiebere dem nächsten Perry entgegen.
Und genauso soll das sein!