Perry Rhodan 2935 gelesen … und es war nicht ganz das, was auf dem Titelbild versprochen wurde – aber durchaus unterhaltsam.
Die eigentlich versprochene Handlung um die Nachtherolde fiel etwas kurz und knapp aus, ich hätte mir da mehr versprochen. Wie im Band vorher beschäftigen sich die Galaktiker mehr mich sich selbst und ihrem Gefangenen als mit ihrer Umwelt. Anders als im Vorgänger, ergab das aber durch aus mehr Sinn. Entweder habe ich mich an die starke Selbstreflexion gewöhnt oder es lag daran, das deutlich mehr passiert ist.
Der titelgebende Nachtherold kommt zwar im Roman vor – es stellt sich aber erst zum Schluss heraus, dass er der Nachtherold ist. Von der Mehrzahl Nachtherolde sind wir da aber weit entfernt. Es scheint fast so als ob sich der Autor Christian Montillon da nicht so ganz an die Vorgaben des Exposé-Autors Christian Montillon gehalten hat.
Das Grundthema Herrschaft durch Manipulation von Informationen und Gesellschaften war durch aus präsent, aber so ganz springt bei mir der Funke nicht über. War der vorhergehende Roman durchaus noch mit einigem Flair des Planeten und der darauf lebenden Gesellschaft spürbar, so glitt dieser Roman von einem Kammerspiel in kammerspielartige Action über.
Und das wahrscheinlich auch nur, weil es denn zum guten Schluss noch mit über die Bühne musste.
Vergessen wir das versprochene Thema mal und wenden uns dem zu, was wir bekommen haben zu, so war das doch durchaus unterhaltsam. Lua Virtanen und Vogel Ziellos sind ein gutes Team, wobei besonders Vogel Ziellos sich als würdiger Schüler seines Mentors Atlan erweist. Fast scheint es, als ob der Geist Ronald Tekeners wieder gekehrt wäre. Eine frische Figur mit Ecken und Kanten macht sich durchaus gut in der Serie, auch wenn der geteilte Zellaktivator doch auf dauer etwas ermüdend offensichtliche Handlungselemente beisteuert.
In Summe war der Roman durchaus unterhalten und lesbar, offenbart aber wieder die bekannte Schwäche der Handlung seit Roman 2700: Es gibt zu konkurrierende Baustellen.
Das Thema Verhör und Gefangennahme des Observanten Kluutrud wäre mit seinen Randfiguren ein eigens Thema gewesen und hätte durchaus für einen eigenen geschlossenen Roman getaugt. Das zweite und – wenn man sich auf den Titel bezieht – eigentliche Thema, das der Nachtherolde, ging mangels Platz und Präsents im Roman vollkommen unter. Vom Holter-die-Polter um das „Lügengespinst“ fangen wir erst gar nicht an.
In Summe macht das den Eindruck eines guten ersten Entwurfs, den nochmalige Straffung und Priorisierung nicht geschadet hätten. Kurz mehr Zeit in der Konzeption des übergeordneten Handlungsfadens – und der Mut für die Handlung Überflüssiges zu streichen.