Perry Rhodan 2896 gelesen … und was soll ich dazu sagen? Ich hatte mir beim Titel „Maschinenträume“ mehr und anderes erhofft.
Schön war, das und wie Michael Marcus Thurner die Auswirkungen der Beeinflussung der „Seele“ der Völker Orpleyds durch den Schnitter gezeigt hat. Sowohl in die eine, als auch nachher in die andere Richtung. An dieser Stelle kann man nicht ernsthaft über diesen Roman sprechen ohne einen der Kernpunkte zu spoilern. Kurz, auf jede Aktion folgt eine Reaktion. Wir haben es hier mit den Helfern eine Superintelligenz zu tun, die gezeigt haben, dass sich auch ein Perry Rhodan anstrengen muss, wenn er gegen diese bestehen will. Also folgt, was folgen muss, wenn man den Job nicht zu Ende bringt: Die Gegenseite dreht den Spieß um und der Schnitter arbeitet ab dann wieder für seine ursprünglichen Herren und das sogar noch verbessert.
Dann folgt eine Sache, die natürlich folgen muss, wenn man einfach etwas anstößt, ohne dabei auf die Konsequenzen zu achten: Man selbst wird auch vom Schnitter beeinflusst. Gut fand ich an der Stelle, das hier wirkliche Science-Fiction ins Spiel kam: wie kann ich mit Medizintechnik dieser Beeinflussung entgegenwirken? Für die Besatzung war das dann halbwegs glaubwürdig gelöst. Seit den frühen Anfängen der Serie sind dann natürlich auch Maschinen mit biologischen Komponenten mit beeinflusst. An dieser Stelle wird es dann allerdings schräg. Warum entkoppeln diese Maschinen nicht ihre biologische Komponente, wenn sie merken, dass sie beeinflusst werden? Nicht dass dieses in der Serie gang und gäbe wäre. Schließlich hat man Jahrtausende lange Erfahrungen mit Schiffsgehirnen wie z.B. SENECA, der Hamiller-Tube um mal nur die Klassiker zu nennen.
Somit macht diese ANANSI Episode nur bedingt Spaß. Es war einfach nicht glaubwürdig ausgeführt, warum das Schiffsgehirn jetzt – trotz aller seit Jahrtausenden gekannten Gegenstrategien – so derartig beeinflusst ist. An dieser Stelle haben meiner Meinung nach einfach die Zeit und der Platz im Heft gefehlt, um diesen Aspekt in der nötigen Tiefe auszubauen. Natürlich kann man argumentieren, dass die Beeinflussung durch den Schnitter bei den Völkern Orpleyds hier schon genug Vorarbeit geleistet hat, aber genau das sehe ich nicht, denn dann hätte die Besatzung der RAS TSCHUBAI viel stärker beeinflusst sein müssen und es wäre eine Geschichte Mentalstabilierte und das geschützte Schiffsgehirn gegen die gegen die Beeinflussung durch den Schnitter ungeschützte Mehrheit der Besatzung gewesen.
An der Stelle wird das Konstrukt nicht bis ins Letzte durchdacht – was leider eine Schwäche unserer aktuellen Expotarchen ist. Schön ungesetzt fand ich dagegen das moralische Dilemma im Gespräch zwischen ANANSI und Perry Rhodan, denn – seien wir ehrlich – einige Aspekte stimmen und sind schon von Perry Rhodan in den Anfängen des 2700. Zyklus als Problem erkannt worden. Das Projekt SAN wäre hier das Stichwort.
In Summe ein Roman, der leider knapp an dem Potenzial vorbei geschrappt ist, das er hätte bieten können. Etwas weniger Redundanz bei der Schilderung der Auswirkungen auf die Bewohner Orpleyds hätte hier mehr Platz für den Ausbau des ANANSI-Teils geschaffen. Zudem suggeriert der Titel „Maschinenträume“ träumende Maschinen – was in dem Roman definitiv nicht stattgefunden hat …
Gut, mit den genannten Abstichen.
* PERRY RHODAN ®, ATLAN ® und Mausbiber Gucky ® sind eingetragene Warenzeichen der Pabel-Moewig Verlag KG, Rastatt