Perry Rhodan 2894 gelesen … und ich muss gestehen ein paar Dinge auf den ersten Seiten haben mich gewaltig aus dem Lesefluss geworfen.
Eigentlich schade, denn ab dem Ende von Seite 12 hat mich der Roman und die Handlung überzeugt und mitgerissen.
Bringen wir die Stolpersteine gleich hinter uns:
Da war diese Textstelle, die man auf recht unterschiedliche Art und Wiese interpretieren kann und die ich an dieser Stelle einfach mal zitiere:
„Sichu, die die kurze Nacht nicht bei ihm verbracht hatte, unterhielt sich leise mit Gucky. Sie streichelte den Mausbieber hinter den Ohren, was Rhodans kleinem Freund ein wohliges Seufzen entlockte“
Also entweder hat Sichu einen neuen Freud (Gucky) oder da läuft gerade eine Menage à trois zwischen Sichu, Perry und Gucky. Den Teilsatz „… die die kurze Nacht nicht bei ihm verbracht hatte …“ hätte man auch komplett entfallen lassen können. So schreit diese Textstelle natürlich nach Interpretationen der Leserschaft.
Dann stellt sich die Frage, wie kommt ein Gasriese an die innerste Stelle eines Sonnensystems? Alle Planeten fangen als Gaswolken an. Stehen diese zu dicht an der Sonne, verflüchtigen sich die leichten Gase und es bleiben die schweren Elemente zurück, das zu einem festen Gesteinsplaneten führt. Also ist es eigentlich vollkommen unmöglich einen Gasplaneten näher an der Sonne zuhaben als feste Gesteinsplaneten.
Hier hat also die Kontrollinstanz für Physik gefehlt oder versagt, ebenso wie bei der Behauptung ein Zylinder (GYAAS-Klasse) mit 3100 Metern Länge und 775 Metern Durchmesser habe ein größeres Volumen als eine Kugel (RAS TSCHUBAI) mit 3000 Metern Durchmesser. Mein Taschenrechner behauptet da das Gegenteil.
Ab Seite 12 hat mich der Roman dann allerdings überzeugt. Bis auf einen zwischendurch etwas genervten wirkenden Perry Rhodan. Jemand mit seiner Lebenserfahrung sollte etwas souveräner im Umgang mit seinem Team wirken.
Überzeugt haben mich aber die Handlung, die lebendige und glaubhafte Schilderung der dort lebenden Gyanli unter Clanführer Bayvtaud. Die eingesetzten Dämonen waren ein interessantes Konzept, obwohl Cyborgs natürlich nicht ganz neu sind.
Ein absolutes Highlight war das Auftauchen der Antenne Cadabbs. Die erinnerte mich konzeptionell stark an den Aufbau eines Dolans mit seinen Exekutoren und von den Dimensionen her etwas an die HÜPFER des Forschers Douc Langur. Das war glaubwürdig und faszinierend.
Ein nettes Schmankerl waren auch die lebendigen und wandernden Silikatstrukturen des Planeten Goath. Ein liebevolles Detail.
Sehr gelungen und schön gelöst war auch der Posbi Schocco. Es hatte eine bittere Note, aber so sollte die Situation oder Aufgabenstellung in der Serie gelöst werden – Klasse!
Der verstolperte Anfang hätte echt nicht sein müssen, aber ab Seite 12 war es weiteres Meisterwerk aus Michael Marcus Thurnes Feder.
Klasse!
* PERRY RHODAN ®, ATLAN ® und Mausbiber Gucky ® sind eingetragene Warenzeichen der Pabel-Moewig Verlag KG, Rastatt
Ja, das mit dem Volumen der Raumschiffe ist mir auch aufgefallen. Den Gasriesen als ersten Planeten akzeptiere ich, da ja das ganze System künstlich geschaffen wurde. Da hat der Architekt geschlampt, nicht der Autor. 🙂
„Also ist es eigentlich vollkommen unmöglich einen Gasplaneten näher an der Sonne zuhaben als feste Gesteinsplaneten.“
Ups? Kann es sein, dass Du, was die Theorien zum Thema Entstehung von Planetensystemen betrifft, seit den 1960ern nichts aktuelles mehr gelesen hast? Planetare Groesse ist praktisch unabhaengig von der Position (und auch der groesse der Sonne). Ausserdem wechseln Planeten schonmal die Position. Selbst in weitgehend stabilen Systemen wie unserem.
Ein Blick auf die bisher gefundenen Exoplaneten zeigt dann auch, dass die Masse der bisher gefundenen Planeten nicht nur groesser ist als die Erde (und damit meist Gasplaneten), sondern auch wesentlich naeher an ihrer jeweiligen Sonne. Das geht bis zu extremen von Gasriesen mit Jupitermasse in einer Umlaufbahn von weniger als 24 Stunden. Naturgemaess hat ein Steinplanet bei einem System mit einem Jupiter auf Erdbahn, keinen Platz mehr sonnwaerts davon.
Das wir diese Extreme zuerst finden hat natuerlich was mit der Suchmethode (Bahnschwankungen) zu tun. Sie sind aber so haeufig, als dass man davon ausgehen kann, dass eine Konstellation wie bei uns nicht haeufiger ist als jede andere Mischung.
So gesehen hat MMT (bzw. die Expokraten) da nichts anderes gemacht als etwas mehr Realismus in die Serie zu bringen.
Es ging mir bei meinem Kommentar mehr um die Zusammensetzung als um die Größe, bzw. Masse des Planeten.
Der Strahlungsdruck einer Sonne sorgt dafür, das leichtere Elemente „verdampfen“ und damit die schwereren Elemente zurückbleiben. Das kann natürlich auch mal deutlich mehr Masse als bei der Erde ergeben, das hat dann nichts mit einem Gasplaneten oder einem Gesteinsplaneten zu tun. Das könnte aber natürlich auch ein Prozess sein der sich etwas zieht, aber trotzdem dürfte es dann in der Konstellation ein gewanderter Planet sein.
Im Verhältnis zur eigene Sonne große Planten lassen sich deutlich einfacher finden, da diese immer nur druch indirekte Messungen gefunden werden können. Das sagt eher wenig über die wirkliche Verteilung aus. Die auffälligen Exoten sind viel einfacher zufinden als die kleinen „Normalos“.
Ned wirklich. Die Hypothese mit dem alleinigen Strahlungsdruck ist seit inzwischen weitgehend relativiert, da Sonnensysteme scheinbar wesentlich schneller entstehen (koennen) als Laplace und Lyndon/Pringle zugrunde gelegt haben. Das heisst Planeten koennen wesentlich schneller entstehen als urspruenglich angenommen, was bedeutet, dass der Stralungsdruck nicht genug Zeit hat um wirklich alles freizuraeumen.
Ausserdem hat schon Maxwell das grosse Problem bei der urspruenlichen Hypothese von Laplace erkannt: Der Drehimpuls der Sonne ist viel zu gering. Das Lustige ist jetzt, dass praktisch alle aktuellen Loesungen dafuer nicht nur den Transfer von Materie nach Aussen, sondern vor allem auch den nach Innen verlangen. Nur dann kann der Drehimpuls auch aufgenommen werden.
Wenn man das einbezieht, dann koennte es sein, dass Gasplaneten ‚innen‘ nicht die Ausnahme sondern die Regel sind. Das durchaus zu den Beobachtungen passt. Und wir reden hier definitiv von Gasplaneten, da Objekte mit dem mehrfachen der Jupitermasse immer darauf rauslaufen.
Unterm Strich ist es halt nicht so, dass unser System unbedingt den Standard darstellt. Und insbesondere Theorien die darauf aufbauen genau unser System gut zu erklaeren leiden an genau dem Voruteil, dass unser System die Norm darstellt. Die Ptolemaeischen Epizyklen waren auch eine gute und in der Praxis alles erklaerende Beschreibung. Dass das Kopernikanische Model ohne auskommt war erstmal auch kein Argument, benoetigte es doch Elypsen.
Die Theorien zur Planetenentstehung entwickeln sich nunmal aktuell auch weg vom heliozentrischen Modellen zu Kosmologischen. Und da muessen wir erstmal sehen wo jetzt die ‚Norm‘ liegt.
Aber auch ganz ab vom aktuellen Stand der Theorienbildung, prakitsche Ergebnisse zeigen, dass es eine vielzahl von Systemen son alleine in unserer Nachbarschaft gibt, denen das Trallyom System gleichen koennte.