Perry Rhodan 2884 gelesen …

Perry Rhodan 2884 gelesen … und fertig gelesen fand ich ihn super.

Dieser Roman hat alles, was einen guten Perry Rhodan Roman ausmacht, am Ende auf die Robert Corvus Art und Weise geliefert. Viel Technik, viel Action, aber auch viel Innenansichten der Charaktere und sehr gute Darstellungen der vielen Fremdvölker (Aliens). Und als Sahnehäubchen oben drauf noch jede Menge kosmische Enthüllungen und die Beantwortung langer überfälliger Fragen.

Klasse!

Verschweigen sollte man allerdings nicht, dass mich gleich auf der ersten Seite das dringende Bedürfnis überkam, diesen Roman lektorieren zu wollen. Wie konnte die Durchdeklination des Wortes „Schrecken“ bei den Hauptpersonen des Romans dem Lektor und dem gestrengen Auge des Chefredakteurs entgehen?

Es gab da noch eine ganze Menge weiterer Punkte, bei denen ich mir eine Notiz gesetzt habe. Viele Punkte ergeben mit etwas Geduld dann doch noch Sinn, aber die Frage, ob dass denn so Sinn ergibt oder generell so in den Kanon des Perry Rhodan Universums passt, wirft einen erstmal gehörig aus dem Lesefluss.

Zunächst mal muss man meiner Meinung nach Robert Corvus hoch anrechnen, das er sich wirklich mit der Technik beschäftigt, anstatt nur das absolute, für die Dramaturgie benötige, Minimum an Technik mit einzubeziehen. Das macht die Sache allerdings deutlich anspruchsvoller, als ein reines Erzählen einer Abenteuergeschichte mit etwas exotischen Schnickschnack drum herum. Am Ende ist es aufgegangen, aber ich hätte mir bei vielen Punkten eine etwas griffigere Einführung und Setzen eines Akzentes ganz am Anfang der neuen Situation gewünscht.

Nun richtig gute SF zu schreiben ist dreifach anstrengend: man hat die Geschichte selbst, was schon schwierig genug ist, man hat fremde Wesen, die artgerecht behandelt werden wollen und dann natürlich noch jede Menge Technik, an die man besser jemanden heranlässt, der weiß, was er da vor sich hat.

Robert Corvus hat sich diesen Herausforderungen gestellt, was man weiß Gott nicht immer von allen Autoren der Serie behaupten konnte. Stellenweise war das leider etwas schwafelig und an manchen Stellen ist es leider nicht so geworden, dass ich das dem Sprachduktus der Serie Perry Rhodan auf Anhieb zugeordnet hätte. Es ging dann stellenweise doch eher Richtung Military-SF a la „Battletech“. Nun etwas frischer Wind war mal nicht schlecht. Einige technische Dinge hätte man besser, d.h. ausführlicher und präziser erklären müssen, besonders die Hintergründe, warum das jetzt so oder so in Ordnung ist. Es macht den Eindruck, das hier ein weiter Testleser nicht schlecht gewesen wäre.

Sehr gut gefallen hat mir aber die Figur der Gyanli Lutoo, die war hervorragend charakterisiert. In allen Details stimmig und sehr lebendig. Die Figur Klavtaud hat sich dann ebenfalls als so wichtig erwiesen, wie ich mir das gedacht hatte. Damit waren die Antagonisten schon mal mehr als hervorragend besetzt. Fast vielleicht schon etwas zu übermächtig für unsere Helden. Die sich aber auch hervorragend geschlagen haben. Schön fand ich besonders, dass unser Gestaltwandler und TLD-Chef Attilar Leccore so facettenreich zum Einsatz kam. Die Figur hatte bei RC eine besondere Tiefe. Aber auch der Tiuphore Mixandrac hat mir gut gefallen. Perry Rhodan fiel am Anfang leider etwas aus der Rolle, besserte sich aber im eigentlichen Actionteil deutlich.

In Summe ein hervorragender Roman, bei dem ich aber das dringende Bedürfnis verstehen kann, einige Punkte noch mal sehr kritisch hinterfragen zu wollen. Die meisten Punkte klären sich später, aber es währe besser gewesen, diese Punkte an frühstmöglicher Stelle zu entschärfen.

Robert Corvus ist auf jeden Fall aber eine Bereicherung für die Serie und ich wünsche mir mehr Romane von ihm. Ich würde mich freuen, wenn er sich da erweichen ließe …

* PERRY RHODAN ®, ATLAN ® und Mausbiber Gucky ®  sind eingetragene
 Warenzeichen der Pabel-Moewig Verlag KG, Rastatt
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