Perry Rhodan 2879 gelesen … und besser, aber ich habe da ein paar Anmerkungen.
Wie viel Stoff kann man in einen Roman quetschen, bevor sich keine Geschichte mehr entwickeln kann? PR 2878 hat gezeigt, was definitiv zu viel des Guten ist – während 2879 da fast das richtige Maß getroffen hat.
Der Roman fing gut an, nicht überwältigend, aber durchaus unterhaltsam. Die Rettung der Hogarthi vor dem Erstickungstod, das war mal zur Abwechselung bodenständige und glaubbare Technik. Ebenso die Beschreibung der anfänglichen Verständigungsschwierigkeiten zwischen zwei Völkern, die sich vorher nie begegnet sind. Beides sind natürlich Mechanismen, die es seit Jahrzehnten in der Serie gibt, aber ich habe solche Dinge in letzter Zeit vermisst. Man kann es Uwe Anton nicht hoch genug anrechnen, dass er sich hier wirklich Gedanken gemacht hat, wie man eine Situation mit den vorhandenen Mitteln der Serie lösen kann.
Das Auftauchen der Staubtaucher, der Weg zum Aggregat und dann das Aggregat selbst. Das hat mir ebenfalls gut gefallen, das war in sich stimmig. Es gab zwar mit dem Aggregat, wie beim Atopischen Tribunal, mal wieder eine Parallelität zwischen dem Perryversum und meinem eigenen, seit einiger Zeit laufendem, Buchprojekt, aber ich habe mich mittlerweile damit abgefunden, dass die zur Verfügung stehenden Elemente in der SF anscheinend endlich sind. Als Konzept ist das Aggregat stimmig und es erinnert mit seiner Lage natürlich an die Provcon-Faust.
Eigentlich hätte man den Roman jetzt mit dem Cliffhanger und der Erkenntnis, dass die Galaxis Orpleyed anscheinend über Jahrmillionen in der Zeit eingefroren ist, ausklingen lassen können. Das hätte einen, in sich runden und stimmigen Roman ergeben.
Dummerweise gab es da noch einen Handlungsstrang, der anscheinend noch unbedingt mit in diesen Roman hinein musste: der Lua Virtanen und Vogel Ziellos Handlungsstrang.
Meiner Meinung nach ein Thema, das definitiv in den nächsten Roman gehört hätte. Diesen Aspekt kann ich leider nicht erläutern, ohne die Überraschungen des Romans zu enthüllen. Ich bemühe mich so wenig wie möglich zu spoilern, aber an dieser Stelle lässt es sich leider nicht vermeiden. Natürlich braucht jeder Roman einen Gegenspieler, eine große Gefahr um genügend Konflikt aufzubauen. In diesem Zyklus sind das erstmal die Gyanli.
An dieser Stelle wird es dann unglaubwürdig. Das Aggregat ist ein geschützter und für die Gyanli unzugänglicher Ort. Jetzt tauchen gleich zwei Gruppen von Gyanli auf. Eine Gruppe als Gefangene, die andere Gruppe als getarnte Kommandoeinheit. Die Gefangenen kann ich mir zur Not noch erklären, aber die Kommandoeinheit hängt für mich im leeren Raum. Wie kommen die dorthin und sind handlungsfähig, wenn das Aggregat sich doch an einer Stelle befindet, für die die Gyanli keine Zugriffsmöglichkeit haben? Natürlich würden sie versuchen in den Staubnebel einzudringen und dort stranden, was plausibel die Gefangenen erklären würde.
Im Moment biete mir der Roman aber keine glaubwürdige Erklärung wie die Kommandoeinheit ins Aggregat eindringen konnte und gleichzeitig keine Flotte von Gyanli das Aggregat den Garaus macht. Es gäbe da natürlich Möglichkeiten der Erklärung, aber die hätte man in diesem Roman bringen müssen, anstatt eine weitere Handlung in den Roman zu quetschen, die selbst schon deutlich mehr Platz benötigt.
In Summe hätte das ohne den Lua und Vogel-Handlungsstrang einen runden, bodenständigen und unterhaltsamen Roman ergeben. So allerdings bleibt die Erkenntnis: Eine Person kann nur einen Weg auf einmal gehen.
* PERRY RHODAN ®, ATLAN ® und Mausbiber Gucky ® sind eingetragene Warenzeichen der Pabel-Moewig Verlag KG, Rastatt