Perry Rhodan 2868 gelesen … und eigentlich hätte ich hin und weg sein müssen, aber so ganz ist der Funke bei mir nicht übergesprungen.
Vielleicht war es etwas zu viel des Guten. Christian Montillon hat eine ganze Menge von Schauplätzen aufgemacht. Erstens das kurz vor dem Angriff stehende Kreit-System mit den dort ansässigen Ertrusern. So ganz erschließt sich mir die etwas rührige Geschichte von Margorat Ruwaog und seinen beiden Söhnen Lonnerd und Caarko nicht. Der stille kleine Bruder wird plötzlich zum Hoffnungsträger für die Ertruser und das mit einer Motivationsparole. Nun die ist auch bitter nötig, da immer noch kein Gegenmittel gegen die Tiuphoren und ihre Indoktrinatoren gefunden ist.
Das führt uns gleich zum nächsten Schauplatz, zu Perry Rhodan und seinem von Vetris-Molaud entliehenem Positroniken lesendem Mutanten Dienbacer. Ich werde mit den Indoktrinatoren einfach nicht warm. CM lässt uns zusammen mit Diembacer einen besseren Blick auf diese Plagegeister werfen, aber das wird dann schnell etwas mystisch. Mir stellt sich an dieser Stelle die Frage: Warum zieht nicht Sichu Dorksteiger zusammen mit dem Mutanten von Positronik zu Positronik? Es ließe sich so doch eher ein Fortschritt bei der Bekämpfung dieser Mischung aus Nano-Maschinen und Virus finden. Nun ich befürchte, hier ist das Pendel weit in Richtung Dramaturgie ausgeschlagen und die technische Stringenz bleibt dabei etwas auf der Strecke. Nicht das die Terraner durch ihre Kontakte zum Virenwall der Cantaro eigentlich Experten auf diesem Gebiet sein sollten. Das sollte eigentlich ein seit Jahrmillionen laufender technischer Wettkampf zwischen Virenerzeugern und Gegenmaßnahmen-Erzeugern sein.
Als Konzept der Kriegsführung der Tiuphoren macht diese Strategie [die Schwächung der Gegner durch Indokrinatoren] natürlich einiges her. An dieser Stelle hätte man der Gesellschaft der Tiuphoren deutlich mehr Tiefgang gegeben können, schließlich müssen diese kleinen Wunderplagegeister irgendwo herkommen. Nun es sind wahrscheinlich noch 5 Hefte, in denen dieses Volk eine Rolle spielen wird und sich dann wahrscheinlich in Heft 2874 auf wundersame Weise in Wohlgefallen auflösen wird. Ich bin gespannt, aber ich vermute, es wird an dieser Stelle 6-dimensional werden. Praktischerweise hat man einen Kelosker zur Hand und ich hoffe, es wird nicht zu mystisch.
Dann kommt in diesem Roman noch eine Konferenz- und natürlich eine Raumschlacht-Ebene hinzu. Also eine ganze Menge Schauplätze und Themengebiete, denen jeweils etwas mehr Platz zur Entfaltung gut getan hätten. Das unerbittlich heranrückende Zyklusende zwingt die Expokraten ebenso unerbittlich auf den Punkt zu kommen und ihre Geschichten in einem Ende zusammenzuführen. An dieser Stelle macht es keinen Sinn mehr weniger Handlungsthemen zu fordern und das diese besser ausgearbeitet werden. Der Zyklus ist jetzt, wie er ist und es gibt keine Chance mehr rückwirkend etwas daran zu ändern.
Ich hoffe auf ein kosmisches Feuerwerk am Ende dieses Zyklus und das der nächste Zyklus mit seinen nur 25 Heften etwas mehr auf den Punkt kommt.
In Summe war dieser Roman ein Spiegelbild der vergangenen zwei Zyklen, viel zu viele Baustellen an denen man sich verzettelt und zum Schluss wird es dann eng mit der ganzen übrig gebliebenen Handlung. Am Schluss wird nur ein großer Knall diesen gordischen Knoten lösen können. Und ich bin gespannt ob das große Feuerwerk zum Schluss gelingt.
Eigentlich freue ich mich sogar auf den großen Knall zum Schluss. Schließlich haben beide Expokraten mit 2850 gezeigt, dass sie zusammen in der Lage sind, Außergewöhnliches zu Papier zubringen.
* PERRY RHODAN ®, ATLAN ® und Mausbiber Gucky ® sind eingetragene Warenzeichen der Pabel-Moewig Verlag KG, Rastatt