Perry Rhodan 2865 gelesen … und wow: ein cooler SF-Western!
An Anfang hatte ich etwas Probleme in den Roman hinein zukommen und bin über ein, zwei Stellen gestolpert. Zum Beispiel an der Stelle im inneren Monolog des Revolvermanns, an der plötzlich der Name Atlan fällt. Selbst wer der Revolvermann seinen Namen seit Äonen kennen sollte, war das etwas plötzlich und unvorbereitet.
Apropos Vorbereitung und Vorstimmungen in der man einen Roman quasi betritt: Mit dem Titel „Die Finale Stadt: …“ hat man den Autoren bei den wirklich vorkommenden Schauplätzen nicht unbedingt einen Gefallen getan. Als jemand, der der Meinung ist Namen und Wörter haben eine festgelegte Bedeutung, bin ich der Meinung z.B. „Stätte“ anstatt „Stadt“ hätten hier nicht die Erwartung einer urbanen Umgebung geschürt, sondern auch Raum für eine offenere Landschaft gelassen in denen sowohl der Roman von Michelle Stern als auch der von Oliver Fröhlich spielt. Nachdem Michelle Stern diesen Erwartungsbruch ausbaden musste, hatte des Oliver Fröhlich natürlich leichter, da keine drückende Erwartungshaltung auf dem Roman lastete. Das mag vielleicht auch damit zusammenhängen, das ich mein Leseverhalten etwas umgestellt und jetzt schon auf dem Nachhauseweg im Zug gelesen habe. Man sollte als Leser also immer offen, entspannt und unvoreingenommen an einen Roman herangehen. Das ist sowohl für den Leser als auch den Roman besser.
Aber nun zum eigentlichen Roman. Oliver Fröhlich entführt uns in eine Mischung aus Western- und Endzeitgeschichte. Das Umfeld und der Handlungsablauf haben mir ausgesprochen gut gefallen. Die Geschichte hat die nötige Nähe zu seinen Charakteren und die Stimmung ist endzeitlich düster. Am Anfang bin ich über ein, zwei Stellen gestolpert, die Informationen zu abrupt freigegeben haben und mich damit etwas aus dem Lesefluss gerissen haben. Und wer der Revolvermann ist, ich glaube, da braucht man als langjähriger Perry Rhodan Leser auch nicht lange herumraten. Ja natürlich ist … es!
Habe ich noch mitten im Roman gedacht „nein, nicht schon wieder eine aus der Vergangenheit hervor gezerrte olle Kamelle“, so hat mich der Schluss-Showdown dann eindeutig eines Besseren belehrt.
Der war richtig klasse!
In Summe ein sehr gelungener Western mit SF und Perry Rhodan Anteilen. Und ich würde den Roman nicht anders haben wollen.
Ich denke, auch das macht Perry Rhodan zu größten und der am längsten laufenden SF-Serie: Die Fähigkeit über das Gesetzte hinauszuwachsen und sich neu zu erfinden. Es mag nicht immer gelungen sein und für Aufschreie in der Leserschaft sorgen, aber man kann es beim besten Willen nicht jedem Recht machen. Mut zur Veränderung gehört mit dazu, wenn man eine Serie wie Perry Rhodan über Jahrzehnte am Leben erhalten will.
In dem Sinne: weiter so!
Ich kann Dir hier nur teilweise zustimmen. sicher, Perry soll uns über alte Grenzen und Schemata hinausführen in neue Phantasiewelten…, neue Denkansätze auch dem Leser bringen…das geschieht mit Thez und den jenzeitigen Landen …und genau hier liegt es, das Problem: anstatt wirklich die Phantasie auch für bizarre Landschaften zu benutzen, landen wir doch wieder bei den alten Klischees, sogar mit dem Western eines der ältesten des 20. Jahrhunderts. Die innere Logik stimmt, Rawland musste sich das so erdenken. Aber der Einbau des Cowboys in die Handlung muss nicht notwendigerweise ein Westerngeschehen ergeben, wie es dem Leser hier allerdings serviert wurde. Ich persönlich empfand den roamn als sehr wenig „Perrymania“-haft und nur die letzten 15 seiten entschädigen als Konzentration auf die Haupthandlung für die wirklich überflüssigen ersten 45 Seiten, die ziemlich nichtssagend daherkommen. Die Erzählung an sich ist sehr gut und hat mir, einzeln herausgestellt, auch gut gefallen. Als Serienroman fällt sie aber sehr stark ab…der Autor kann nichts dafür, er hat sich sehr gut an das wohl eher dünne Konzept gehalten! Lob für Oliver Fröhlich, keines für das Ambiente und die HPrähandlung. erst die letzten fünfzehn seiten bringen den Clou auf den Punkt!
Hallo Aarn,
ja ich hatte mir auch eine etwas urbanere Umgebung erwartet und erwünscht. Eine die mindestens so gut wie Allerorten wäre, aber es war ein spannender Western. Auch nicht schlecht.
Und das Ende war wirklich klasse!