Perry Rhodan 2855 gelesen … und es war für einen Michelle Stern erstaunlich leichtfüßig
Die Idee hinter der Handlung gibt einen hervorragenden Agententriller ab. Die Strukturierung des Romans als Rückblendencountdown war am Anfang etwas ungewohnt, aber meiner Meinung nach sehr schön gelöst.
Für den Leser ergibt die Kombination aus gegebener Quasi-Endsituation und den Rückblenden, eine komfortable Ausgangssituation: man kann sich relativ schnell zusammenreimen, worum es in der Handlung wohl gehen wird. Michelle Stern hat es in dem Roman meisterhaft verstanden Spannung und Action zu erzeugen – und das ohne dem Leser bei der Lektüre ein unangenehmes Gefühl zuvermittelten. Die Seiten fliegen nur so dahin. Es war ein spannender Abenteuerroman, der zudem mit einem großen Schritt in Richtung Lösung eines Problems in der Gesamthandlung belohnt.
Aber eine Kritik wäre keine Kritik, wenn dort nicht doch das eine oder andere „Aber“ ans Tageslicht gezehrt würde. Zudem ist es auch nicht sonderlich fair etwas zu kritisieren, das man selbst quasi eingefordert hat: Leichtigkeit. Michelle Stern zeigt auch mit diesem Roman, das sie eine wirklich gute Autorin ist und das sie sowohl schwer als auch leicht schreiben kann. Mich persönlich haben aber Wendepunkte gestört, in denen es dieses Mal etwas zu leicht ging. Namentlich geht es hierbei um den Wissenschaftler Cessnad Assoy, der ohne erkennbaren inneren Konflikt die Seiten wechselt. In der Anlage des Romans sind alle nötigen Voraussetzungen vorhanden, aber für mich persönlich als Leser wird über diesen entscheidenden Wendepunkt im Roman etwas zu glatt hinweg gehuscht. An dieser Stelle hätte ich mir einen Knoten in der Handlung gewünscht, eine Stelle, an der man hängen bleibt und an der man dann etwas zu kauen hat. Ein Stück Bitterschokolade im Eis.
Aber nun das „Aber“ vom „Aber“: Es war in Summe ein Roman, den man mit dem Namen Perry Rhodan verbindet: kurzweilige und spannende Unterhaltung, die beim Lesen ein angenehmes Gefühl hinterlässt. Das Pendel ist vielleicht einen Tick zu weit in Richtung Leichtigkeit ausgeschlagen, aber es war dennoch ein Vergnügen den Roman zu lesen. Es gibt Schlimmeres für einen Autor, als zu zeigen, dass man sowohl schwer und dicht, als auch leicht und luftig kann.
* PERRY RHODAN ®, ATLAN ® und Mausbiber Gucky ® sind eingetragene Warenzeichen der Pabel-Moewig Verlag KG, Rastatt