Gelesen: Andreas Brandhorst »Das Schiff«

Rezension: Andreas Brandhorst »Das Schiff«

Es lag schon eine Weile auf meinem Stapel der zu lesenden Bücher und nachdem das Buch, das davor gelesen habe, mich nicht mehr wirklich begeistert hat (und das obwohl es gerade ein echter Besteller ist…) habe ich mich entschlossen Andreas Brandhosts Roman »Das Schiff« eine Chance zu geben.

Und um es kurz zu machen: Ich wurde nicht enttäuscht. Wann immer ich über Weihnachten und zwischen den Tagen Zeit gefunden habe, habe ich mich in diese ferne Zukunft entführen lassen.

Das Setting erinnert mich stark an die von  Brian Herbert und Kevin J. Anderson verfasste Vorgeschichte des Wüstenplaneten. Obwohl diese bei weitem nicht an die Bücher von Frank Herbert herankommen, war es doch ein spannendes Unterfangen den Versuch einer Erklärung zu schaffen, wie des denn nun zu dieser computerbefreiten, feudalistischen Zukunft gekommen sein mag. Wer diese Bücher gelesen hat, wird sich sofort an die enge Beziehung zwischen der beherrschenden künstlichen Intelligenz Erasmus und ihren Schützling Atreides erinnert fühlen. Aber auch bei anderen Konstrukten des Romans hatte ich ein deutliches Deja Vú-Gefühl.

Die Parallelen sind unverkennbar. Natürlich ist es legitim große Frage ähnlich, aber dennoch anders, zu beantworten. Wo die Vorgeschichte des Wüstenplaneten eine zwangsläufige Bestimmung hatte, so war Andreas Brandhorst hier natürlich freier.  Hier geht es vordergründig nicht um den Konflikt zwischen Schöpfer und den Geschöpfen, die sie längst überflügelt haben, sondern hier droht eine ungeheure Gefahr aus den Tiefen des Weltalls. Mensch und Maschine müssen zusammenarbeiten, um sich der Gefahr zustellen.

Allerdings wird schnell klar, dass in der Zusammenarbeit nicht alles mit rechten Dingen zugeht. Hinter den Kulissen spielen die Maschinen ein schmutziges Spiel und der Held der Geschichte, der Mindtalker Adam muss bald einen Krieg an zwei Fronten führen. Gegen die Gefahr, die durch das unaufhaltsame Schiff ausgeht und gegen die Maschinen, für die er arbeitet. So schließt sich hier wieder der Kreis zu dem Konflikt zwischen Schöpfer und der seine Schöpfer überflüssig machenden Schöpfung.

Das Ende wird natürlich nicht verraten, aber ich kann sagen es war eine spannende Lektüre und löst die Frage ob Mensch oder Maschine auf die einzig sinnige Art und Weise. Ein paar Dinge erschließen sich mir nicht vollkommen schlüssig, als Erstes wäre hier die Art und Weise der Reise der Mindtalker zu nennen, aber das Konstrukt muss man an dieser Stelle einfach so hinnehmen, andere erklären sich später im Roman dadurch, dass sie wirklich keinen Sinn ergeben und wichtige Teil des Puzzles sind.

Abschließend lässt sich sagen: Es lohnt sich gute heimische Science-Fiction zu lesen und dafür einen wüst konstruierten Blockbuster wie »Der Marsianer« links liegen zu lassen. Ich denke, ich sehe mir den als Film an, für das Buch ist mir meine Zeit ehrlich gesagt zu schade.

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