Und ich fand den Roman von Verena Themsen nicht ganz so leicht zugänglich wie die beiden vorhergehenden Romane von Andreas Eschbach. Gingen die beiden Romane 2812 und 2813 runter wie Öl, so explodierte gleich im ersten Absatz eine ganz andere Welt in meinem Kopf. Die ersten Sätze sind mehr Lyrik als Prosa. Diese Sätze sollte man sich vielleicht in einer ruhigen Minute noch mal auf der Zunge zergehen lassen. Wundervoll!
Dann wird man profan in die Welt eines Ich-Erzählers gerissen. Natürlich denkt man dabei sofort an Atlan und an viele wirklich schlechte Stellen mit Atlan. Die erste Person ist nicht einfach und erfordert ein unglaubliches Fingerspitzengefühl, soll das ganze nicht angeberisch und prahlerisch wirken. Aber der Erzähler der Handlung ist Germo Jobst und das war eine gute Wahl, find ich. Zweifel und Schwächen machen diese Figur interessant und in meinen Augen auch sympathisch. Atlan war da nie so meins.
Beides also sehr gelungene Ansätze, allerdings reißt einen der Wechsel zwischen diesen Welten doch etwas aus dem Lesefluss. Wobei mir der Handlungsteil des Ich-Erzählers Germo Jobst dann doch mehr zugesagt hat. In den guten alten Zeiten der Serie hätten beide Stränge je einen Roman bekommen und meiner Meinung nach auch absolut verdient. Gut, in einem vierteiligen Mini-Zyklus ist dafür leider nicht genug Platz und so musste hier beides in einem Roman.
Allerdings schafft die Figur der „Kyber-Spinne“ Miuna Lathom eine Brücke zwischen diesen beiden Welten. Vielleicht hätte diese Figur noch etwas mehr Screentime bekommen können, aber das ist jetzt Jammern auf hohem Niveau.
Meiner Meinung nach ein hervorragender Roman und ich freue mich auf den Fortsetzung nächste Woche.