Rezi – Ray Bradbury: Die Mars-Chroniken

„Sagen Sie mir nicht, was ich tue; ich will’s nicht wissen!“ – mit diesem Satz beginnt das Vorwort des Autors Ray Bradbury zu seinen Mars-Chroniken. Nun ein Satz, der viel offenbart. Über den Autor, das Werk und seine Entstehung: Es gibt keinen großen Masterplan. Aber dennoch taucht das Werk regelmäßig auf den Listen der großen Werke der SF auf, die man gelesen haben muss/sollte.

Es ist kein Roman und es ist auch keine Sammlung von Kurzgeschichten. Es ist … nun der Autor wollte es auch nicht wissen, er hat es einfach geschrieben. Es ist eine Aneinanderreihung von einzelnen Versatzstücken. Von kurzen Stimmungsbildern über Kurzgeschichten bis zu längeren Erzählungen. Es kommt einem vor wie der Versuch aus Versatzstücken ein größeres zusammenhängendes Werk zu erschaffen, was aber dann partout doch kein Roman werden will. Mich hat es erst nicht besonders beeindruckt. Ja, es ist nicht schlecht, es ist unterhaltsam und es schwingt immer eine großer Schuss Moral mit. Den größten Brocken Moral bekommt man dann auch in der Geschichte, die bei mir den Moment darstellt, an denen die Mars-Chroniken sich ihren Platz in den Ruhmeshallen der Literatur erobert: „Juni 2034. Da oben, mitten in der Luft.“. Der Auszug der Schwarzen aus dem Süden der USA. Eine moderne Version des Auszuges der Israeliten aus Ägypten. Man muss bedenken, die Mars-Chroniken sind 1949 fertig gestellt worden. Eine Geschichte, die ihrer Zeit weit voraus war. Nun, es hält nicht alles einer strengen logischen Betrachtung stand, aber dennoch ergibt sich am Ende ein großes Ganzes.

Es ist keine einfache Lektüre. Es ist kein Roman, den man flüssig und am Stück verschlingen kann. Aber vielleicht ist es gerade diese Bruchstückhaftheit, die es authentisch wirken lässt. Natürlich ist es Fiktion, aber es enthält Einsichten, die man nicht einfach so abtun sollte. Es ist vielleicht etwas viel von der Moral, aber es ist dennoch eine Bildungslücke, die ich gerne geschlossen habe. Auf zur nächsten … 😉

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