William Gibson, Die Neuromancer Trilogie – oder auch Leser werden älter …

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Wie im vorherigen Post schon geschildert, war das Lesen dieses Klassikers der Science Fiction nicht ganz reibungsfrei. Kommen wir aber nun zum  Inhaltlichen:

William Gibson war ein meiner Jugend ein prägendes Ereignis. Science Fiction habe ich vorher schon verschlungen, aber die Kombination aus high Tech, low Life war für den Jugendlichen von damals etwas Neues. Fast schon ein Kulturschock.

Das Ganze jetzt mit locker 20 Jahren Abstand zu lesen ergibt ein etwas anderes Bild. Nicht schlechter, aber anders. Damals war es Science Fiction, heute ist es ganz schwer ’80 Jahre Retroschick. Anders ist natürlich auch die Perspektive, die man als Leser einnimmt.

Damals war Bobby Newmark, der Junge der zum Hacker aufsteigt, eine starke Identifikationsfigur. Aus heutiger Sicht wirkt er als Rotzlöffel, der mit den Großen spielen will und den man nicht wieder los wird. Der klassiche Noob. Man versteht plötzlich den Profi der seinen knallharten Job an den Nagel hängt, um auf der Farm seines getöteten Bruders mit dessen Freundin seßhaft zu werden und eine Familie zu gründen.

Als nicht mehr ganz so störend wird das Product-Placement empfunden. Da einige der Firmen mittlerweile längst verschwunden sind, ist es fast schon wieder nostalgisch.

Ebenso nostalgisch wirkt das Fax-Altpapier als Katzenstreu für die Low-Life Protagonisten. Hier zeigt sich das Science Fiction ehr der Spiegel der Endstehungszeit, denn der Zukunft ist. Nimmt man dieses als Tatsache hin, dann steht dem eigentlichen Genuss der Trilogie nichts mehr im Wege.

Denn das ist das Werk immer noch: ein Meilenstein, den man als gute Unterhaltung immer noch genießen kann. Auch wenn das Setting aus den ’80 Jahren des vorigen Jahrhunderts stammt, reißen einem Charaktäre und Handlung immer noch mit. Und das macht William Gibsons Neuromancer-Trilogie zu einem fast schon wieder zeitlosen Klassiker, der dennoch fest in seiner Entstehungszeit verwurzelt ist.

Kurz: lesen!

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