Mein letzter „Schreiben ist Schreiben“-Beitrag liegt schon eine ganze Weile zurück und das hat seine Gründe. Denn wie man meinen letzten beiden Beiträgen entnehmen konnte, haderte ich mit meinem letzten Werk.
Ich bin da in die Falle gelaufen, die Andreas Eschbach in seinem Wort zum NaNoWriMo 2015 so schön geschildert hat: Ich habe meine Rohfassung nicht zu Ende geschrieben und bin nochmal von vorne angefangen. Und nochmal und nochmal. Und natürlich: Die Anzahl der Wörter bis zum Abbruch wurden jedes Mal rapide weniger.
Der berühmt, berüchtigte innere Kritiker hatte zugeschlagen. Ja genau der, diese innere Stimme, die einem sagt: „Das geht aber besser, an der Stelle passt was nicht, das kannst du besser.“ Perfiderweise hat er natürlich recht. Besser geht – genauso wie schlechter – immer.
Nun, nachdem dieser kleine, fiese und innerlich frustrierte Möb dem Kreativen, also dem kreativen Teil von mir, erfolgreich in die Schreibblockade gemoppt hatte, stand das Projekt mal wieder.
Perfiderweise ließt man sich die vorherigen Versuche noch mal durch und stellt fest: So schlecht waren die gar nicht. Also, was tun?
Genau das, was die einzige richtige Lösung in dem Falle ist: „Man setzt sich auf den verdammten Stuhl und blutet“, um mal ein Zitat aus einer Serie zu bringen. Abgekürzt „BIC HOK – Butt in chair, hands on keyboard“.
Eine Gelegenheit, die sich mir genau passend geboten hatte, war dann der NaNoWriMo. 50.000 Wörter in 30 Tagen, also ein knackiges Tagessoll von 1667 Wörtern pro Tag. Da bleibt keine Zeit für den inneren Kritiker, Internetrecherchen oder, in der Phase der Rohfassung so unnötiger Dinge, wie einer automatischen Rechtschreibprüfung. Also auf zum letzten Anlauf für dieses Romanprojekt. Vorbereitet war ich und was ich nicht wollte, dass hatte ich schmerzhaft herausgefunden, also hieß es: hinsetzen und die Handlung fliegen lassen.
Vorbereitet in dem Sinne, dass ich eine Umgebung habe, in der ich agieren kann, in der sich das eine aus dem anderen ergibt. Von daher hatte der innere Kritiker recht, es ging besser. Und vielleicht geht es gerade beim Schreiben darum: nicht den inneren Kritiker zu fesseln und zu knebeln, sondern ihm mit guten Argumenten den Mund zu stopfen. Das ist so, weil es sich aus dem Vorherigen zwangsläufig so ergibt.
„Aber, Aber …“ Wenn diese Antwort vom inneren Kritiker zurückkommt weis man, man ist auf dem richtigen Weg. Genau an dieser Stelle gilt es dem inneren Kritiker zu sagen: „Lass dir Zeit, die Rohfassung macht sich gut und deine Zeit kommt in der Überarbeitungsphase, da kannst du dich dann nach Herzenslust austoben.“
Genau das passiert, wenn man im Flow ist. Man ist gefordert. Im genau richtigen Maße, nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig. Flow mag man jetzt spotten, ein wahrer Autor wartet nicht auf den Flow. Und was soll ich sagen? Ja, ihr habt recht: Na schreibt nicht, wenn der Flow da ist, sondern der Flow kommt, wenn man schreibt. Quasi automatisch und nach einer gewissen Zeit. Deswegen ist es meiner Meinung nach wichtig zwei oder besser drei Stunden am Stück zu schreiben, und zwar konstant und kontinuierlich. Da hat Herr King vollkommen recht, wenn er sagt: Mach es richtig oder lass es. Der Mann weis, wovon der redet!
Natürlich geht das nicht immer, aber Mal ehrlich: Es mangelt nicht an Büchern, die man sich schenken kann, ebenso das Fernsehen oder so manche Serie. Wenn die eigene Geschichte spannender ist, als die Zeitfresser um einen herum, dann ist man auf dem richtigen Weg. Den mal ehrlich, das Leben ist zu kurz, um noch ein Buch zu produzieren, das einem nicht vom Hocker reist, weil du meinst, du müsstest schreiben. Es geht nicht darum seine Pflicht zu tun, sondern es geht darum, die Geschichte mit Herzblut zu schreiben. Für alles andere ist die eigene Lebenszeit einfach zu kostbar.
Wenn du deinen Spaß bei der Geschichte hast und die Handlung dich einfach mitreist, dann wird das dem Leser auch passieren. Und darum geht es schließlich, oder?
In dem Sinne: Keep on writing!