„Je suis Charlie“ übersetzt „Ich bin Charlie“. Dieser Satz geht durch die Nachrichten und bezieht sich auf das Massaker an den Mitarbeitern der französischen Satiere-Zeitschrift „Charlie Hebdo“ an 07.01.2015.
Die Nachrichten und das Netz sind voll davon. Ein grausamer, kaltblütiger Akt der Barbarei. Maskierte und schwerbewaffnete Männer stürmen eine Zeitungsredaktion und erschießen zielgerichtet Grafiker und Redakteure. Offenbar militärisch gut ausgebildet begehen sie ihre Morde an Unbewaffneten und fliehen dann. Es folgt eine groß angelegte Jagd auf die Täter. Zwei Tage später waren die flüchtigen (mutmaßlichen) Täter gestellt und nach einem Schlusswechsel tot.
Der Schock ist groß und sitzt tief. Trotz oder vielleicht genau deswegen erhebt sich eine unglaubliche Welle der Solidarität. Die westliche Kultur und Lebensweise sind an einem empfindlichen Nerv getroffen worden und die Gegenreaktion fiel und fällt dementsprechend heftig aus. Die Gesellschaft und der sie stützende Staat funktionieren anscheinend. Natürlich krabbeln die obligatorischen Trittbrettfahrer aus ihren Löchern und fordern vehement Dinge für sich. Die Zeit scheint günstig dafür. Hilft mehr Überwachung und mehr Ausgrenzung? Nun die bestehende Überwachung und Ausgrenzung hat die Tote in Paris nicht verhindern können. Egal wie viel Energie und Zeit man da hineinsteckt, es gibt keine absolute Sicherheit. Der Tod ist einem jedem Menschen gewiss. Man stolpert, fällt die Treppe herunter und bricht sich den Hals. Wickelt man sich in Luftpolsterfolie ein, stirbt man vielleicht nicht an dem Sturz, sondern erstickt an dem, was einen vielleicht schützen sollte. Der Schutz des Lebens ist wichtig, aber es sollte immer noch lebenswert sein. Und manchmal muss man einfach Dinge wieder ausspucken an denen man sonst ersticken würde. Das ist Sinn und Zweck eines Witzes und einer Karikatur. Humor ist, wenn man trotzdem lacht, er ist überlebenswichtig. Er weist auf Missstände hin. Auf Dinge, die so nicht bleiben können. Optimalerweise so, dass man eine gemeinsame Lösung findet.
Nun manche Menschen wollen die Welt einfach nur brennen sehen. Dann ist es egal, was man sagt oder tut, irgendein Grund dafür lässt sich immer finden. Das Einzige, was man dagegen tun kann, ist keinen Sprengstoff und leicht entflammbares Material herumliegen zu lassen. Menschen die in ihrer Umgebung Achtung und Sinn erfahren müssen nicht an anderen Stellen danach suchen.
Wartet damit nicht auf die Politiker oder jemanden von oben, wenn sich einem die Gelegenheit bietet, etwas für Verständigung zu tun, tut es. Jeder der Verständigung erfahren hat, wird verständig reagieren, wenn es darauf ankommt.
Drüber reden hilft und manchmal macht der Ton die Musik … der andere ist auch ein Charlie.